Praxisbeispiel
Beschäftigungssicherungs-Zuschuss und personelle Unterstützung für einen Werkzeugmacher

Wo lag die Herausforderung?

Der Mann hat eine Gehbehinderung sowie Gleichgewichtsstörungen und Depressionen, die medikamentös behandelt werden. Dadurch kommt es zu einer verminderten Merkfähigkeit. Auf Grund der körperlichen Einschränkungen kann der Mann keine Lasten manuell transportieren oder bestimmte Körperhaltungen einnehmen. Durch die verminderte Leistungsfähigkeit beabsichtigte der Arbeitgeber dem Mitarbeiter zu kündigen.

Was wurde gemacht?

Damit der Mann seine Arbeit ausführen kann, wird ein Vorarbeiter eingestellt. Dieser hilft dem Mann z. B. schwere Werkstücke ein- und auszuspannen oder die Materialen zum Arbeitsplatz zu bringen. Dadurch kann der Arbeitsplatz des Mannes erhalten werden.

Schlagworte und weitere Informationen

Der Arbeitgeber erhält vom Integrations- bzw. Inklusionsamt einen monatlichen Beschäftigungssicherungszuschuss und eine Betreuungsaufwandsentschädigung für die personelle Unterstützung zur Kompensation der außergewöhnlichen Belastungen.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Tel.-Nummern der Integrations- bzw. Inklusionsämter.

Unternehmen:

Der Arbeitgeber produziert Treppen- sowie Podestanlagen und beabsichtigt einen Mitarbeiter mit Schwerbehinderung zu kündigen.

Behinderung und Funktionseinschränkung des Mitarbeiters:

Der Mann hat eine linksbetonte Lähmungserscheinung, die zu einer zeitweisen Gehbehinderung führt. Er hat außerdem Gleichgewichtsstörungen und Depressionen, die medikamentös behandelt werden. Der Mann kann behinderungsbedingt keine Lasten manuell transportieren und in bestimmten Körperhaltungen (z. B. gebückt) arbeiten. Bedingt durch die Nebenwirkungen der Medikamente kommt es zu außerdem zu einer Verringerung der Merkfähigkeit.

Ausbildung und Beruf:

Der Mann arbeitet als Werkzeugmacher beim Arbeitgeber.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Die Werkzeugbauabteilung der Firma befindet sich im Obergeschoss einer Werkhalle und ist für Personen nur über eine lange Treppe erreichbar. Alle Produktionsräume liegen hingegen im Erdgeschoss, so dass bei Werkzeugreparaturen oder beim Probelauf von neu erstellten Werkzeugen von den Werkzeugmachern häufig die Arbeitsplätze im Erdgeschoss aufgesucht werden müssen. Ersatzteile, Kleinmaterial und Handwerkzeuge werden hierzu von den Werkzeugmachern direkt mitgenommen.
Der Mitarbeiter ist aufgrund der vorliegenden Behinderungen nicht in der Lage, mehrmals am Tag bei gleichzeitigem Tragen von mittleren Gewichten, die Treppe zu überwinden. Weiterhin ist er nicht im Stande, Material aus dem Lager an seinen Werkbank-Arbeitsplatz zu transportieren oder mit schweren Teilen zu den im Werkstattraum verteilten Werkzeugmaschinen zu gehen. Die Einnahme der starken Medikamente führt außerdem zu einer schnellen Ermüdung und zu einer deutlichen Verminderung der Merkfähigkeit. Dies zeigt sich darin, dass der Mitarbeiter während der Bearbeitung eines Auftrages häufig Fragen stellt und ihm Zeichnungen erklärt und die Arbeitsweisen mehrfach erläutert werden müssen. Zusätzlich ist es notwendig, dass er während der Arbeitszeit häufig Pausen einlegt, um sich zu erholen. Selbst an der Werkbank benötigt der Werkzeugmacher Hilfe beim Aus- und Einspannen von schweren Werkstücken.

Behinderungsbedingt kommt es somit zu einer Minderleistung von 30 Prozent gegenüber seinen nichtbehinderten Kollegen. Um den Arbeitsplatz auch weiterhin zu erhalten, ist eine personelle Unterstützung bzw. Betreuung des Werkzeugmachers durch den Vorarbeiter des Werkzeugbaus unerlässlich, da durch den Einsatz technischer Arbeitshilfen keine Verbesserung der Arbeitssituation erreicht werden kann.

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • EFL - Gehen
  • EFL - Gleichgewicht
  • EFL - Heben (Boden zur Taillenhöhe/Taillen- zur Kopfhöhe/horizontal)
  • EFL - Schweregrad der Arbeit (Last/Herzfrequenz)
  • EFL - Tragen (rechte, linke Hand/vorne)
  • ELA - Balancieren
  • ELA - Bücken/Aufrichten
  • ELA - Gehen
  • ELA - Heben
  • ELA - Tragen
  • ERGOS - aktuelle tägliche Dauerleistungsfähigkeit (Last/Herzfrequenz)
  • ERGOS - Bücken
  • ERGOS - Gleichgewicht halten
  • ERGOS - Laufen (Gehen)
  • ERGOS - statisches/dynamisches Heben
  • ERGOS - Tragen
  • IMBA - Arbeitsplanung
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Ausdauer (psychisch)
  • IMBA - Gehen/Steigen
  • IMBA - Geneigt/Gebückt
  • IMBA - Gleichgewicht
  • IMBA - Heben
  • IMBA - Lernen/Merken
  • IMBA - physische Ausdauer (Last/Herz-Lungensystem)
  • IMBA - Problemlösen
  • IMBA - Rumpfbewegungen (Bücken/Aufrichten)
  • IMBA - Selbständigkeit
  • IMBA - Tragen
  • IMBA - Umstellung
  • IMBA - Verantwortung
  • IMBA - Vorstellung (Vorstellungsvermögen)
  • MELBA - Arbeitsplanung
  • MELBA - Ausdauer (psychisch)
  • MELBA - Lernen/Merken
  • MELBA - Problemlösen
  • MELBA - Selbständigkeit
  • MELBA - Umstellung
  • MELBA - Verantwortung
  • MELBA - Vorstellung (Vorstellungsvermögen)

Referenznummer:

R/PB2898


Informationsstand: 11.02.2019