Praxisbeispiel
Zuschuss zur Beschäftigungssicherung und personellen Unterstützung für einen Tischlermeister

Wo lag die Herausforderung?

Der Mann hat Morbus Parkinson, weshalb er nur eingeschränkt belastbar ist und Probleme mit der Motorik und Bewegungskoordination hat. In den letzten Jahren hat sich auch seine geistige Leistungsfähigkeit verschlechtert. Der Mitarbeiter kann behinderungsbedingt seine Funktion als Meister im Unternehmen nicht weiter ausüben und wird deshalb für andere Tätigkeiten eingesetzt. Auch dabei ist seine Leistung verringert und er muss kontrolliert werden.

Was wurde gemacht?

Das Unternehmen stellte einen neuen Meister ein, der auch die Arbeitsergebnisse des Mitarbeiters mit Morbus Parkinson kontrolliert. Da die Arbeitsleistung auch nicht mit Hilfsmitteln oder organisatorischen Maßnahmen verbessert werden konnte, mussten Fördermittel zur Kompensation eingesetzt werden, damit der Arbeitsplatz erhalten werden konnte.

Schlagworte und weitere Informationen

Das Unternehmen möchte dem Tischlermeister wegen der langjährigen Betriebszugehörigkeit nicht kündigen und beantragte deshalb eine entsprechende finanzielle Förderung zum Ausgleich der außergewöhnlichen Belastung beim Integrations- beziehungsweise Inklusionsamt. Der Beantragung wurde zugestimmt, da keine Hilfsmittel oder organisatorische Maßnahmen eingesetzt werden konnten und eine Erhaltung des Arbeitsplatzes nur so möglich war.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Integrations- beziehungsweise Inklusionsämter.

Unternehmen:

Das Unternehmen stellt mit seinen 17 Beschäftigten Fenster, Türen und Garagentore aus Holz her.

Behinderung und Beeinträchtigung des Mitarbeiters:

Der Mann ist an Morbus Parkinson erkrankt. Er ist körperlich nur gering belastbar, hat einen Tremor und eine verlangsamte sowie eingeschränkte Motorik bzw. Bewegungskoordination. Durch die Einnahme von Medikamenten werden die Auswirkungen des Tremors (das Zittern) reduziert. In den letzten Jahren hat sich neben der körperlichen auch die geistige Leistungsfähigkeit (besonders das Erinnerungsvermögen) des Mannes verschlechtert. Der GdB (Grad der Behinderung) beträgt 50.

Ausbildung und Beruf:

Der Mann absolvierte eine Ausbildung zum Tischler. Nach der Ausbildung und einige Jahre als Geselle qualifizierte er sich weiter zum Handwerksmeister bzw. Tischlermeister. Er arbeitet seit vielen Jahren als Tischlermeister beim Unternehmen.

Arbeitsplatz und Arbeitsorganisation:

Zu den Aufgaben des Tischlermeisters gehört die Beratung der Kundschaft vor Ort, die Arbeitsvorbereitung und die Einteilung sowie Führung der Beschäftigten. Des Weiteren muss er zeitweise in der Fertigung mithelfen. Bedingt durch die starke Abnahme der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit wird der Tischlermeister seit einigen Monaten überwiegend in der Fertigung und der Arbeitsvorbereitung eingesetzt. Während seiner Tätigkeit in der Fertigung, muss er unter anderem Beschläge und Scharniere an Fensterrahmen ausrichten und anschrauben. Dabei kommt es behinderungsbedingt beim Handhaben der erforderlichen Schrauben und Werkzeuge zu erheblichen Problemen.
Das Unternehmen musste einen neuen Tischlermeister einstellen, der nach und nach die Aufgaben des alten Tischlermeisters mit Schwerbehinderung übernimmt. Der neue Tischlermeister kontrolliert zusätzlich die Arbeitsergebnisse des Tischlermeisters mit Schwerbehinderung.
Bedingt durch die Schwerbehinderung des Tischlermeisters ergeben sich eine verringerte Arbeitsleistung von 30 Prozent und ein Betreuungsaufwand von ca. eineinhalb Stunden pro Tag. Diese Situation bzw. außergewöhnliche Belastung für das Unternehmen kann auch nicht durch Hilfsmittel oder organisatorische Maßnahmen kompensiert werden, so dass nur entsprechende Fördermittel zum Ausgleich eingesetzt werden konnten.

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • EFL - Handkoordination (rechts/links)
  • EFL - Handumwendebewegungen (rechts/links)
  • EFL - Heben (Boden zur Taillenhöhe/Taillen- zur Kopfhöhe/horizontal)
  • EFL - Schweregrad der Arbeit (Last/Herzfrequenz)
  • EFL - Tragen (rechte, linke Hand/vorne)
  • ELA - Feinmotorik
  • ELA - Handgreifkraft
  • ELA - Heben
  • ELA - Tragen
  • ERGOS - aktuelle tägliche Dauerleistungsfähigkeit (Last/Herzfrequenz)
  • ERGOS - Dreipunktgriff
  • ERGOS - Fingergeschicklichkeit
  • ERGOS - Handgeschicklichkeit
  • ERGOS - Handgreifkraft
  • ERGOS - Schlüsselgreifkraft
  • ERGOS - statisches/dynamisches Heben
  • ERGOS - Tragen
  • IMBA - Arbeitsplanung
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Aufmerksamkeit
  • IMBA - Feinmotorik (Fußgeschicklichkeit)
  • IMBA - Feinmotorik (Hand- und Fingergeschicklichkeit)
  • IMBA - Hand-/Fingerbewegungen
  • IMBA - Heben
  • IMBA - Konzentration
  • IMBA - Lernen/Merken
  • IMBA - physische Ausdauer (Last/Herz-Lungensystem)
  • IMBA - Problemlösen
  • IMBA - Selbständigkeit
  • IMBA - Tragen
  • IMBA - Umstellung
  • IMBA - Vorstellung (Vorstellungsvermögen)
  • MELBA - Arbeitsplanung
  • MELBA - Aufmerksamkeit
  • MELBA - Feinmotorik
  • MELBA - Konzentration
  • MELBA - Lernen/Merken
  • MELBA - Problemlösen
  • MELBA - Selbständigkeit
  • MELBA - Umstellung
  • MELBA - Vorstellung (Vorstellungsvermögen)

Referenznummer:

R/PB4873


Informationsstand: 21.12.2022