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Praxisbeispiel Neueinstellung und Arbeitsgestaltung für einen Maschinenführer

Wo lag die Herausforderung?

Der neu eingestellte Maschinenführer ist gehörlos. Behinderungsbedingt musste der Arbeitsplatz und die Arbeitsumgebung angepasst werden, um mögliche Gefahrenquellen zu minimieren und es mussten alternative Kommunikationswege für ihn sowie die anderen Mitarbeitenden geschaffen werden.

Was wurde gemacht?

Der Arbeitsplatz an der Maschine und das Arbeitsumfeld wurden behinderungsgerecht angepasst. Dazu wurden an der Maschine optische Signale sowie eine zusätzlicheBeleuchtung angebracht und mehrere Spiegel auf den Wegen beziehungsweise an den von ihm schlecht einsehbaren Stellen im Unternehmen installiert. Für die Kommunikation untereinander bekam der Maschinenführer ein Tablet zur schriftlichen Verständigung. Außerdem kann bei Bedarf eine gebärdensprachdolmetschende Person zur unterstützten Kommunikation mit dem Kollegium einbezogen werden.

Schlagworte und weitere Informationen

Die gebärdensprachendolmetschende Person wurde im Rahmen der Einstellung und für einen bestimmten Zeitraum danach von der Arbeitsagentur gefördert. Die Arbeitsagentur fördert auch einen Eingliederungszuschuss als Lohnkostenzuschuss im Rahmen der Einstellung des Mitarbeiters mit einer Behinderung. Die Einbeziehung einer gebärdensprachendolmetschenden Person wird dann später durch das Integrations- beziehungsweise Inklusionsamt durch die begleitende Hilfe im Arbeitsleben gefördert.
Die Förderung der behinderungsgerechten Arbeitsgestaltung erfolgte für den neu geschaffenen Arbeitsplatz im Unternehmen durch das Integrations- beziehungsweise Inklusionsamt. Die Beratung übernahm dabei der Technische Beratungsdienst des Integrations- beziehungsweise Inklusionsamtes. Begleitet und unterstützt wurde die berufliche Inklusion von Beginn durch den eingeschalteten Integrationsfachdienst.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Arbeitsagentur, der Integrations- beziehungsweise Inklusionsämter, der Integrationsfachdienste und von Gebärdensprachdolmetscherinnen sowie Gebärdensprachdolmetschern.

Unternehmen:

Das Unternehmen stellt mit seinen 410 Beschäftigten in Deutschland an vier Standorten Präzisionsstahlrohre her und verarbeitet diese, je nach Auftrag und Anforderung, für die Kundschaft aus der Automobilindustrie, Industrie und Handel weiter. Das Unternehmen stellte an einem Standort einen Mitarbeiter mit Schwerbehinderung neu ein.

Behinderung und Beeinträchtigung des Mitarbeiters:

Der Mann ist von Geburt an gehörlos. Behinderungsbedingt müssen hörbare Informationen, wie beispielsweise Signale oder Sprache, taktil oder visuell umgewandelt beziehungsweise angezeigt werden. Der Grad der Behinderung (GdB) beträgt 100.

Ausbildung und Beruf:

Der Mann ist angelernter Maschinen- und Anlagenführer und war einige Zeit lang arbeitslos. Er wurde über die Arbeitsagentur an das Unternehmen vermittelt. Im Bewerbungsgespräch unterstützte eine gebärdensprachdolmetschende Person eines dienstleistenden Unternehmens die Kommunikation. Danach absolvierte er im Unternehmen zunächst ein Praktikum. Der Mann konnte so das Unternehmen sowie die Tätigkeit kennenlernen und mögliche Bedenken des Unternehmens in Bezug auf die Sicherheit sowie Kommunikation, mit Unterstützung durch den eingeschalteten Integrationsfachdienst, ausräumen. Nach dem Praktikum wurde der Mann dann vom Unternehmen als Maschinenführer für den Schichtbetrieb eingestellt.

Kommentar des Produktionsleiters:

"Er hat sich schnell hier eingefunden. Wenn man eingearbeitet ist, sind die Abläufe ja immer dieselben."

Arbeitsplatz und Arbeitsorganisation:

In der Produktion stellt der Maschinenführer an einer Maschine Rohre für verstellbare Autositze her. Der Arbeitsplatz an der Maschine beziehungsweise die Maschine wurde dazu behinderungsgerecht angepasst. Akustische Signale, wie Warnsignale, werden nun zusätzlich optisch angezeigt und auch eine zusätzliche Beleuchtung unterstützt das bessere Erkennen von Zuständen sowie Abläufen an der Maschine.
Die Kommunikation mit den Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzten erfolgt über Gesten, Notizen und über einige Gebärden, die die nähere Belegschaft in seinem Bereich im Verlauf des Arbeitsalltages bereits erlernt hat. Speziell für Notizen und zur Verbesserung der Kommunikation wurde ihm ein Tablet zur Verfügung gestellt. Über das Tablet beziehungsweise entsprechende Apps kann auch Sprache in Text sowie Text in Sprache ausgegeben und somit zur Kommunikation zwischen hörenden und gehörlosen Personen unterstützend eingesetzt werden. In bestimmten Situationen, beispielsweise bei Betriebsversammlungen oder Unterweisungen zur Sicherheit, kann zusätzlich zur Unterstützung der Kommunikation eine gebärdensprachdolmetschende Person eines dienstleistenden Unternehmens mit einbezogen werden.

Arbeitsumgebung:

Die Wege im Unternehmen, die der Mitarbeiter nutzt und an denen er Gabelstaplern begegnen kann, wurden mit Spiegeln an für in schlecht einsehbaren Stellen versehen. Außerdem wurden die Beschäftigten, die einen Gabelstapler fahren, über die Einschränkungen des Kollegen informiert und so für eine angepasste vorsichtige Fahrweise an diesen Stellen sensibilisiert.

Kommentar der Personalleiterin:

"Die Sorge war da, er könnte sich leichter verletzen als hörende Mitarbeiter. Durch die technischen Anpassungen des Arbeitsplatzes und durch Gespräche mit Mitarbeitenden des Integrationsdienstes konnten die Bedenken aber zerstreut werden."

Eingesetzte Hilfsmittel – Anzeigen der Produkte:

ICF-Items

Assessments - Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • ERGOS - Hören
  • ERGOS - Sprechen
  • IMBA - Arbeitssicherheit
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Gestik/Mimik
  • IMBA - Hören
  • IMBA - Lautabgabe/Sprechen
  • IMBA - Unfallgefährdung
  • MELBA - Sprechen

Referenznummer:

PB/111213


Informationsstand: 07.06.2023