Praxisbeispiel
Gestaltung eines Arbeitsplatzes für einen Lagerarbeiter

Wo lag die Herausforderung?

Der Lagerist kann behinderungsbedingt nur noch eingeschränkt sehen. Sichtbare Informationen kann er deshalb nur vergrößert dargestellt erkennen. Es waren entsprechende Hilfsmittel an seinem Arbeitsplatz im Lager nötig.

Was wurde gemacht?

Durch den Einsatz eines Bildschirmlesegerätes, in Verbindung mit einem PC und Großbildschirm, kann sich der Lagerist Schriftstücke in Papierformat vergrößert anzeigen lassen. Der PC wurde außerdem mit einer Vergrößerungssoftware ausgestattet und ihm wurde ein weiteres mobiles Bildschirmlesegerät zur Verfügung gestellt, damit er die Beschriftungen der Lagerregale lesen kann.

Schlagworte und weitere Informationen

Die Kosten der Arbeitsplatzgestaltung wurden vom Integrations- beziehungsweise Inklusionsamt übernommen, da es sich speziell um behinderungsbedingte Kosten handelte und durch die Förderung der Arbeitsplatz erhalten werden konnte. Die Beratung erfolgte durch den Technischen Beratungsdienst des Integrations- beziehungsweise Inklusionsamtes.
In REHADAT finden Sie auch die Adresse und Telefon-Nummer der Integrations- beziehungsweise Inklusionsämter.

Unternehmen:

Das mittelständische Unternehmen ist weltweit im Bereich des Werkzeugmaschinenbaus tätig. Es möchte den Personalbestand reduzieren und deshalb einen Mitarbeiter mit einer Schwerbehinderung kündigen.

Behinderung und Beeinträchtigung des Mitarbeiters:

Der Mann ist sehbehindert und besitzt nur noch ein geringes Restsehvermögen. Seine Fähigkeit, optische Informationen wahrzunehmen, ist eingeschränkt. Worte, Zahlen, Zeichen oder Symbole kann er deshalb nur noch durch Vergrößerung erkennen. Sein Grad der Behinderung (GdB) beträgt 80.

Beruf:

Der Mann ist seit vielen Jahren als Lagerarbeiter beim Unternehmen beschäftigt.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Der Mitarbeiter arbeitet im Warenlager des Unternehmens. Er transportiert und lagert dort Elektroteile. Wegen seiner Sehbehinderung übernahm ein Kollege die im Zusammenhang mit der Einlagerung und Entnahme stehenden schriftlichen Arbeiten, z. B. die Eingangsbestätigung, die Kontrolle der Lieferscheine, die Aufnahme in den Lagerbestand und die Entnahmeregistrierung. Zusätzlich müssen alle relevanten Daten des Lagerbestandes von den Mitarbeitern in ein computerunterstütztes Lagerverwaltungssystem eingegeben werden. Damit der Lagerarbeiter mit einer Sehbehinderung keine Unterstützung durch seinen Kollegen benötigt, wurde der Arbeitsplatz behinderungsgerecht angepasst.
Durch den Einsatz eines Kameralesesystems (Bildschirmlesegerät), in Verbindung mit einem PC und Großbildschirm, kann sich der Mitarbeiter die schriftlichen Informationen aus den Lieferscheinen zum Lesen vergrößert anzeigen lassen. Eine auf dem PC installierte Vergrößerungssoftware ermöglicht dem Mitarbeiter das Verfassen von Schriftstücken, z. B. von Materialentnahmescheinen, und die Bedienung des computerunterstützten Lagerverwaltungssystems. Die Informationen können dazu vergrößert auf dem Großbildschirm und in unterschiedlichen Farbkontrasten dargestellt werden. Die Vergrößerungssoftware besitzt auch eine Sprachoption. So können die optischen Bildschirminhalte alternativ über Soundkarte sowie Lautsprecher oder Kopfhörer akustisch ausgegeben bzw. dem Mitarbeiter vorgelesen werden. Mit Hilfe eines Druckers kann sich der Mitarbeiter die Schriftstücke ausdrucken lassen. Zusätzlich wurde dem Mitarbeiter ein kleines mobiles Bildschirmlesegerät bzw. eine elektronische Lupe zur Vergrößerung zur Verfügung gestellt, damit er die Beschriftungen der Lagerregale lesen kann, um so die betreffenden Teile ein- und auszulagern. Der Einsatz der Hilfsmittel ermöglicht dem Mitarbeiter die vollwertige Erfüllung seiner Tätigkeit, so dass kein Kündigungsgrund mehr besteht.

Eingesetzte Hilfsmittel – Anzeigen der Produkte:

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • ERGOS - Sehen
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Sehen

Referenznummer:

R/PB5034


Informationsstand: 10.09.2024