Praxisbeispiel
Gestaltung eines Arbeitsplatzes für einen Tischler

Wo lag die Herausforderung?

Der Tischler kann behinderungsbedingt nicht mehr hören. Akustische Informationen, wie Sprache sowie Signale und Betriebszustände an Maschinen, können von ihm deshalb nicht wahrgenommen werden. Die Maschinen an seinem Arbeitsplatz mussten deshalb behinderungsbedingt angepasst und die Kommunikation unterstützt werden.

Was wurde gemacht?

Behinderungsbedingt wurde die Sackanlage erneuert und mit einer sichtbaren Füllstandsanzeige ausgestattet. Außerdem wurden in die Absaugrohre an den einzelnen Maschinen pneumatische Absperrschieber eingebaut, die sich nur öffnen, wenn die jeweilige Maschine in Betrieb genommen wird. Zur Anzeige des Betriebszustandes wurden die Maschinen mit Signallampen ausgestattet. Die Kommunikation erfolgt über Notizen, Skizzen sowie Gesten und wie üblich durch technische Zeichnungen. Bei Bedarf kann auch eine Gebärdendolmetscherin oder ein Gebärdendolmetscher einbezogen werden.

Schlagworte und weitere Informationen

Die behinderungsgerechte Gestaltung wurde vom Integrations- beziehungsweise Inklusionsamt gefördert. Die Beratung erfolgte durch den Technischen Beratungsdienst des Integrations- beziehungsweise Inklusionsamtes.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Integrations- beziehungsweise Inklusionsämter und von Gebärdendolmetscherinnen oder Gebärdendolmetschern.

Unternehmen:

Der Handwerksbetrieb fertigt mit seinen sechs Beschäftigten nach Auftrag individuelle Möbel und ist im Innenausbau von Wohngebäuden tätig.

Behinderung und Beeinträchtigung des Mitarbeiters:

Der Mann ist gehörlos und nutzt die Gebärdensprache zur Kommunikation. Er ist nicht fähig akustische Informationen wahrzunehmen. Hörbare Informationen (z. B. Sprache und Signale) müssen so verändert werden, dass sie von dem Mann optisch oder taktil wahrgenommen werden können. Sein Grad der Behinderung (GdB) beträgt 100.

Ausbildung und Beruf:

Der Mitarbeiter ist gelernter Tischler und seit einigen Jahren beim Unternehmen beschäftigt.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Der Mitarbeiter wird überwiegend im Produktionsbereich der Werkstatt zur Bedienung der Holzbearbeitungsmaschinen und für die Vormontage der Möbel eingesetzt. Behinderungsbedingt ist es ihm nicht möglich zu erkennen, ob die Absauganlage eingeschaltet ist oder nicht. Aus diesem Grund vergisst er häufig, die Anlage in Betrieb zu setzen, was zur Folge hat, dass nach kurzer Zeit die Absaugrohre völlig mit Spänen verstopft sind. Die Anlage ist so ausgelegt, dass die Absaugleistung für den gleichzeitigen Betrieb von etwa drei bis vier Maschinen ausreicht. Die Absaugrohre an den nicht betriebenen Maschinen sind deshalb zur Erzielung eines ausreichenden Unterdrucks manuell abzuriegeln. Auch dieses vergisst der Mitarbeiter häufig, da er die Sauggeräusche nicht wahrnehmen kann.
Ein weiteres Problem besteht an der Absackanlage der Späneabsaugung. Bei einem gefüllten Spänesack ändert sich durch die erhöhte Pressung das Laufgeräusch des Absaugaggregates. Da der Mitarbeiter die Veränderung des Laufgeräusches nicht wahrnehmen kann, verpasst er des Öfteren den richtigen Zeitpunkt zum Auswechseln des Auffangsackes.
Behinderungsbedingt wurde die Sackanlage erneuert und mit einer optischen Füllstandsanzeige ausgestattet. Außerdem wurden in die Absaugrohre an den einzelnen Bearbeitungsmaschinen pneumatisch betätigte Absperrschieber eingebaut, die sich nur öffnen, wenn die jeweilige Maschine in Betrieb genommen wird. Die Anzeige der Betriebsbereitschaft der einzelnen Maschinen erfolgt über Signallampen. Die Ansteuerung der Absauganlage geschieht ebenfalls über die Steuerung der einzelnen Maschinen. Auf diese Weise sind die Ein- und Abschaltung der Späneabsaugung und ein ausreichender Unterdruck an den Absaugstellen in jedem Fall gewährleistet.

Arbeitsorganisation:

Die Kommunikation mit ihm im Unternehmen erfolgt über Notizen, Skizzen sowie Gesten und wie in der Fertigung üblich durch technische Zeichnungen. Bei Bedarf kann auch eine Gebärdendolmetscherin oder ein Gebärdendolmetscher einbezogen werden, die bzw. der entsprechend zum Termin bestellt werden muss.

Eingesetzte Hilfsmittel – Anzeigen der Produkte:

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • ERGOS - Hören
  • IMBA - Arbeitssicherheit
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Gestik/Mimik
  • IMBA - Hören
  • IMBA - Schall/Lärm
  • IMBA - Unfallgefährdung

Referenznummer:

R/PB5195


Informationsstand: 31.10.2024