Praxisbeispiel
Von der Werkstatt für behinderte Menschen zur Anstellung in der Fahrradmontage

Wo lag die Herausforderung?

Der Mann hatte Krebs und war lange Zeit krank. Durch die Krebserkrankung kam es begleitend zu einer psychischen Erkrankung. Als Folge wurde er erwerbsunfähig und konnte nicht mehr auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein. Er wollte aber trotzdem weiter einer Beschäftigung nachgehen.

Was wurde gemacht?

Er wurde von der Arbeitsagentur in eine Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) vermittelt. Dort konnte er nach einiger Zeit mit Unterstützung einer Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung eines gemeinnützigen Unternehmens, zu dem auch die WfbM gehört, auf einem Außenarbeitsplatz bei seinem jetzigen arbeitgebenden Unternehmen platziert werden. Aufgrund seiner guten Leistungen und seiner Teamfähigkeit wurde er in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis übernommen.

Schlagworte und weitere Informationen

Die Unterstützung zur Qualifizierung und Anleitung durch die Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung eines gemeinnützigen Unternehmens wurde über das Budget für Arbeit vom Träger der Eingliederungshilfe im betreffenden Bundesland gefördert. Über das Budget für Arbeit erhält das arbeitgebende Unternehmen auch einen Lohnkostenzuschuss. Bei Bedarf kann weiterhin die Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung eines gemeinnützigen Unternehmens einbezogen werden. Die Förderung erfolgt dabei auch weiter über das Budget für Arbeit. Neben der Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung eines gemeinnützigen Unternehmens war auch der Integrationsfachdienst an der Inklusion beteiligt.
Außerdem erhielt das arbeitgebende Unternehmen für den zusätzlich und neu geschaffenen Arbeitsplatz vom Integrations- bzw. Inklusionsamt eine Investitionskostenförderung für die angeschaffte Maschine.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern von Integrationsfachdiensten, von Werkstätten für behinderte Menschen und der Integrations- beziehungsweise Inklusionsämter.

Unternehmen:

Das Unternehmen entwickelt und produziert mit seinen 84 Beschäftigten und acht Auszubildenden Fahrräder, Transporträder und Hilfsmittel, wie Therapiefahrräder, Dreiräder und Zubehör, zur Unterstützung der Mobilität von Menschen mit Behinderungen. Das Unternehmen arbeitet eng zusammen mit einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) und vergibt dazu Aufträge an die WfbM, wobei einige der Produktionsaufträge von den Werkstattbeschäftigten direkt im Unternehmen auf sogenannten Außenarbeitsplätzen bearbeitet werden. Von diesen Beschäftigten wurde ein Mitarbeiter fest vom Unternehmen in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis übernommen.

Kommentar des Geschäftsführers:

„Er arbeitet zuverlässig und ist sehr gut mit den Kollegen im Betrieb vertraut. Mittlerweile zeigt er neuen Kollegen Arbeitsschritte an den Maschinen.“

Behinderung und Beeinträchtigung des Mitarbeiters:

Der Mann hatte Krebs und war lange Zeit krank. Bei der operativen Behandlung wurde nach der Entfernung des Krebses ein künstlicher Zugang über den Hals zur Luftröhre geschaffen, über den er atmet. Durch die Krebserkrankung kam es begleitend zu einer psychischen Erkrankung. Der Mitarbeiter sollte für Tätigkeiten eingesetzt werden, die ihn körperlich und psychisch nicht überhöht belasten, wie beispielsweise durch manuelle Arbeiten oder bei Tätigkeiten mit einem hohen Zeit- und Leistungsdruck.

Übergang Werkstatt für behinderte Menschen – allgemeiner Arbeitsmarkt:

Der Mann arbeitete viele Jahre als Produktionshelfer in einem metallverarbeitenden Unternehmen, bis er durch seine Erkrankung nicht mehr erwerbsfähig war. Da er trotzdem weiter einer Beschäftigung nachgehen wollte, vermittelte ihn die Arbeitsagentur in eine wohnortnahe WfbM, die zu einem gemeinnützigen Unternehmen mit Angeboten zur Schulausbildung, zum Wohnen sowie zur beruflichen Qualifizierung und Arbeit speziell für Menschen mit geistigen und psychischen Beeinträchtigungen gehört. Nach dem Eingangsverfahren in der WfbM nahm er am dortigen Berufsbildungsbereich teil. Bereits während dieser Zeit war er auf einem Außenarbeitsplatz bei seinem jetzigen arbeitgebenden Unternehmen tätig. Ermöglicht wurde dies durch die individuelle Begleitung, Qualifizierung sowie Anleitung durch eine Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung des gemeinnützigen Unternehmens. Aufgrund seiner guten Leistungen und seiner Teamfähigkeit wurde er dann fest in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis von seinem jetzigen arbeitgebenden Unternehmen als Produktionshelfer und Monteur übernommen.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Der Monteur arbeitet in der Produktion an einer neu angeschafften Maschine zum Einziehen der Speichen in die Felgen der unterschiedlichen Fahrradmodelle und bereift danach die Felgen mit einer Montagevorrichtung.

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • EFL - Schweregrad der Arbeit (Last/Herzfrequenz)
  • ERGOS - aktuelle tägliche Dauerleistungsfähigkeit (Last/Herzfrequenz)
  • IMBA - Ausdauer (psychisch)
  • IMBA - physische Ausdauer (Last/Herz-Lungensystem)
  • IMBA - Umstellung
  • IMBA - Verantwortung
  • MELBA - Ausdauer (psychisch)
  • MELBA - Umstellung
  • MELBA - Verantwortung

Referenznummer:

PB/111283


Informationsstand: 09.09.2024