Praxisbeispiel
HNO-Ärztin in einem Krankenhaus

Wo lag die Herausforderung?

Hörbare Informationen müssen so verändert werden, dass sie von der Ärztin durch Hilfsmittel wahrgenommen werden können. Die Ärztin wurde deshalb vor einigen Jahren in einer Operation mit Cochlea-Implantaten versorgt. In bestimmten Gesprächssituationen reicht die alleinige Versorgung mit Cochlea-Implantaten nicht aus.

Was wurde gemacht?

Die Ärztin nutzt ergänzend eine FM-Übertragungsanlage für Gespräche mit Patientinnen bzw. Patienten, die sie aufgrund Ihrer Stimmstörungen sonst schlecht versteht. Außerdem nutzt sie die FM-Übertragungsanlage bei Besprechungen und im OP, um akustische Informationen eindeutig zu verstehen.

Die Hilfsmittel für die Ärztin wurden zusammen mit einem Fachgeschäft für Hörgeräteakustik abgestimmt und eingestellt. Die Förderung erfolgte durch das Integrations- beziehungsweise Inklusionsamt.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Integrations- beziehungsweise Inklusionsämter.

Unternehmen:

Es handelt sich um ein Krankenhaus, das zu einem Gesundheitskonzern gehört.

Behinderung und Beeinträchtigung der Mitarbeiterin:

Die Ärztin hat seit ihrem neunten Lebensjahr eine hochgradige Hörschädigung. Behinderungsbedingt müssen hörbare Informationen so verändert bzw. modifiziert werden, dass sie von der Ärztin durch Hilfsmittel wahrgenommen werden können. Die Ärztin wurde deshalb vor einigen Jahren in einer Operation mit Cochlea-Implantaten (CI) versorgt.

Ausbildung und Beruf:

Die Frau hat Medizin studiert und arbeitet als HNO-Ärztin im Krankenhaus.

Arbeitsplatz und Arbeitsorganisation:

Während ihres Studiums sammelte die angehende Medizinerin bereits Erfahrungen im Umgang mit einer FM-Übertragungsanlage. FM-Übertragungsanlagen werden in Verbindung mit Hörhilfen (Cochlea-Implantaten oder Hörgeräten) in schwierigen Hörsituationen eingesetzt, um akustische Informationen, z. B. bei großer Distanz, Umgebungslärm und Nachhall in Räumen, drahtlos über einen Sender mit Mikrofon und einen Empfänger an bzw. direkt in die Hörhilfen zu übertragen. Bei der FM-Übertragungsanlage der Ärztin kam es aber zu Verzerrungen und Überlagerungen von Störsignalen, die nicht ausreichend von der etwas älteren Anlage gefiltert werden konnten. Gespräche mit Patientinnen und Patienten gestalteten sich schwierig und bei Operationen mit Kolleginnen und Kollegen waren Anweisungen nicht immer zuverlässig zu verstehen. Sie informierte sich deshalb bei einem Fachgeschäft für Hörgeräteakustik, das mit dem Krankenhaus zusammenarbeitet, über technische Neuheiten und bekam nach kurzer Zeit die Möglichkeit eine moderne FM-Übertragungsanlage im beruflichen Alltag zu testen. Die Ärztin war von der neuen Anlage schnell überzeugt, da die Störgeräusche zuverlässig erkannt sowie herausgefiltert werden und durch die Richtmikrofonfunktion ein Fokus auf die jeweils sprechende Person gesetzt wird.

In der Sprechstunde und bei Konferenzen:
Die Ärztin hat während ihrer Sprechstunde oft erkrankte Personen mit einer Stimmstörung, die sehr leise sprechen und so kaum zu verstehen sind. Für diesen Fall nutzt die Ärztin die zusätzliche Möglichkeit der Lautstärkeneinstellung der FM-Übertragungsanlage per App auf dem Smartphone und erhöht die Lautstärke. Außerdem positioniert sie die sehr kleine FM-Übertragungsanlage mit ihrem eingebauten Sender und Richtmikrofon in der Nähe der Patientinnen und Patienten. Die Ärztin ist so in der Lage, ihre Patientinnen und Patienten besser zu verstehen. Der Behandlungsraum wurde außerdem von der Klinik schallisoliert. Auch für Konferenzen und Besprechungen kommt die FM-Übertragungsanlage zum Einsatz. Die Ärztin legt die Anlage dazu zentral auf den Tisch. Über das Richtmikrofon fokussiert die Anlage dann jeweils die aktuell sprechende Person.

Im Operationssaal:
Die sehr kleine FM-Übertragungsanlage wird von der Ärztin auch bei Operationen eingesetzt, wobei sie dann steril an der Kleidung einer Kollegin oder eines Kollegen befestigt wird. Besonders im Operationssaal ist die Ärztin auf die Verlässlichkeit der Übertragungsanlage angewiesen, da sie dort durch den Mundschutz nicht die Möglichkeit hat, ergänzend oder alternativ die Lippen zu lesen.
Schwierigkeiten gibt es bei navigationsgestützten Nasen-Nebenhöhlen-Operationen. Das dort um den Kopf der Patientinnen und Patienten aufgebaute Magnetfeld sorgt für Störungen und macht eine Kommunikation über die Hilfsmittel sehr schwierig. Es wurde deshalb ein Fußtasters zur kurzfristigen Unterbrechung des Magnetfeldes installiert, um bei Bedarf eine grundlegende Kommunikation zu gewährleisten.

Eingesetzte Hilfsmittel – Anzeigen der Produkte:

Hörhilfen in Verbindung mit Implantaten
Schallübertragungssysteme für Hörhilfen

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • ERGOS - Hören
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Gestik/Mimik
  • IMBA - Hören
  • IMBA - Schall/Lärm

Referenznummer:

Pb/110905


Informationsstand: 20.08.2025