Praxisbeispiel
Wo lag die Herausforderung?
Die zwei Mitarbeiterinnen können aufgrund ihrer Behinderung nicht schwer heben sowie tragen und sollten bestimmte Körperhaltungen bei der Arbeitsausführung vermeiden. An ihren Arbeitsplätzen an der Waschstraße war dies aber der Fall, so dass entsprechende Anpassungen zur Weiterausübung der Tätigkeit erforderlich waren.Was wurde gemacht?
Das Unternehmen ersetzte die veraltete durch eine neue und teilautomatisierte Waschstraße, an der die beiden Mitarbeiterinnen nicht mehr schwer und dauerhaft die Wäsche heben und tragen müssen. Zusätzlich ermöglicht die neue Waschstraße die Vermeidung von Zwangshaltungen bei der Arbeitsausführung.
Die neue Waschstraße zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen wurde nur teilweise bzw. zu 30 Prozent vom Integrations- bzw. Inklusionsamt gefördert, da auch Beschäftigte ohne Schwerbehinderung an ihr arbeiten und das Unternehmen aus Gründen des Arbeitsschutzes und seiner Fürsorgepflicht für eine belastungsarme und nicht gesundheitsgefährdende Gestaltung der Arbeitsbedingungen allgemein verantwortlich ist. Außerdem entsteht der Wäscherei durch die Teilautomatisierung ein wirtschaftlicher Vorteil. Die Beratung zur behinderungsgerechten Gestaltung erfolgte durch den Technischen Beratungsdienst des Integrations- bzw. Inklusionsamtes.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Integrationsämter.
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Unternehmen:
Das Unternehmen ist eine größere Wäscherei.Behinderung und Beeinträchtigung der Mitarbeiterinnen:
Beide Frauen haben eine Rückenerkrankung und eine Herz-Kreislauferkrankung. Behinderungsbedingt sind sie körperlich geringer belastbar und sollten nicht für schweres Heben und Tragen eingesetzt werden und häufige Bückbewegungen vermeiden. Ihr Grad der Behinderung (GdB) beträgt jeweils 60.Ausbildung und Beruf:
Beide Frauen haben keinen Beruf erlernt und arbeiten als Hilfskräfte in der Wäscherei.Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:
Eine der Mitarbeiterinnen hatte die Aufgabe, die angelieferte Schmutzwäsche zu kennzeichnen und zu wiegen. Die in Rollcontainern angelieferte Wäsche wurde von ihr in Behälter, die auf einer Bodenwaage standen, umgeladen. Hier wurde die Wäsche von der Mitarbeiterin gewogen und anschließend auf ein ca. 80 Zentimeter hohes Förderband gehoben. Diese Tätigkeit war mit ständigem Bücken, Heben und Tragen verbunden.Die andere Mitarbeiterin arbeitete zusammen mit einer Kollegin am anderen Ende der Waschstraße. Dort hatte sie die Aufgabe, die geschleuderten sowie noch feuchten Wäschestücke auf dem Absortierband zu entwirren und mangelgerecht bereitzulegen. Danach mussten sie die Wäschestücke einzeln in die Wäschemangel einführen. Insbesondere das Entwirren und Auseinanderziehen der durch den Schleudervorgang ineinander verdrehten und feuchten Wäschestücke erforderten einen hohen Kraftaufwand und belasteten die Mitarbeiterin sehr. Aus diesem Grund wechselte sie sich mit der Kollegin an der Mangel und beim Sortieren der Wäschestücke ab.
Um die hohen Belastungen der Beschäftigten zu verringern bzw. zu beseitigen, ersetzte das Unternehmen die veraltete Waschstraße durch eine neue Anlage mit einer größeren Kapazität. Bei der neuen Waschstraße wird an der Vorderseite ein Beladeband mit integrierter Wiegeeinrichtung eingesetzt. Die angelieferte Schmutzwäsche kann somit direkt aus Containern auf das Förderband gelegt und gewogen werden. Hierdurch wird das besonders belastende Bücken bei der Entnahme der Wäsche aus den Wiegebehältern vermieden.
Außerdem wird bei der neuen Anlage die Wäsche zum Trocknen nicht mehr geschleudert, sondern gepresst und durchläuft anschließend einen Transfer-Takttrockner. Auf diese Weise ist die Wäsche mangeltrocken und kann ohne besonderen Kraftaufwand aussortiert werden. Das Auseinanderzerren und Entwirren feuchter Wäschestücke entfällt deshalb.
Durch die neue teilautomatisierte Waschstraße konnten die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert werden. Zusätzlich konnte ein Arbeitsplatz für einen besonders betroffenen Mitarbeiter mit einer Schwerbehinderung neu geschaffen werden.
Außerdem können durch einen geringeren Wasser- und Waschmittelverbrauch sowie eine verbesserte Wärmeisolierung erhebliche Kosten und Umweltbelastungen eingespart werden.
Eingesetzte Hilfsmittel – Anzeigen der Produkte:
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Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung
- EFL - Heben (Boden zur Taillenhöhe/Taillen- zur Kopfhöhe/horizontal)
- EFL - Schweregrad der Arbeit (Last/Herzfrequenz)
- EFL - Tragen (rechte, linke Hand/vorne)
- ELA - Bücken/Aufrichten
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- ELA - Tragen
- ERGOS - aktuelle tägliche Dauerleistungsfähigkeit (Last/Herzfrequenz)
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- ERGOS - statisches/dynamisches Heben
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- IMBA - Arbeitszeit
- IMBA - Geneigt/Gebückt
- IMBA - Heben
- IMBA - physische Ausdauer (Last/Herz-Lungensystem)
- IMBA - Rumpfbewegungen (Bücken/Aufrichten)
- IMBA - Tragen
Referenznummer:
R/PB4283
Informationsstand: 14.10.2025