Praxisbeispiel
Mitarbeiter im Hausservice bei der DHL Group – Deutsche Post

Wo lag die Herausforderung?

Der Mann kann nichts hören, wobei er seine/n Gegenüber durch Lippenlesen unter den richtigen Bedingungen verstehen kann. Ansonsten müssen Dinge, die andere Menschen hören können, für den Mann sehend oder ertastend wahrnehmbar sein. Es musste überlegt werden, auf welchem Weg der Mann mit anderen bestmöglich kommunizieren kann, je nachdem welche Aufgabe gerade ansteht.

Was wurde gemacht?

Für Besprechungen und Ähnliches wurde dem Mann ein Gebärdensprachendolmetscher zur Seite gestellt, während er alle anderen Angelegenheiten über Schriftliches regelt. Falls es im Gebäude brennt, wird der Mann durch einen optischen Melder gewarnt.

Schlagworte und weitere Informationen

Die bisherigen anfallenden Kosten für die gebärdensprachdolmetschende Person wurden aus dem Budget des Betriebsrates der Niederlassung bezahlt. Eine entsprechende Förderung kann aber auch über das Integrations- bzw. Inklusionsamt erfolgen.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Tel.-Nummern der Integrations- bzw. Inklusionsämter.

Unternehmen:

Die DHL Group ist ein weltweit tätiger Konzern für Logistik und Briefkommunikation. In Deutschland gehören zur DHL Group die Deutsche Post mit Schwerpunkt Briefsendungen und DHL mit Schwerpunkt Paketsendungen. Beim Konzern spielen Vielfalt, Chancengerechtigkeit, Inklusion und Zugehörigkeit eine wichtige Rolle. So werden diese Aspekte deshalb auch mit als Erfolgsfaktoren für den Konzern gesehen. Zur Umsetzung sollen dabei beispielsweise Menschen mit Behinderungen aktiv zur Inklusion unterstützt werden, damit sie ihre Fähigkeiten einbringen und somit ihr Potenzial voll ausschöpfen können.

Behinderung und Funktionseinschränkung des Mitarbeiters:

Der Mann ist gehörlos und nicht fähig akustische Informationen, z. B. Lautsprache und Signale, wahrzunehmen. Er kann jedoch durch das Lippenlesen seine Gesprächspartnerinnen oder Gesprächspartner verstehen, wenn diese langsam sprechen und die Bewegungen der Lippen gut zu erkennen sind. Behinderungsbedingt müssen hörbare Informationen so verändert werden, dass sie von dem Mann optisch oder taktil wahrgenommen werden können. Der GdB (Grad der Behinderung) beträgt 100.

Ausbildung und Beruf:

Der Mitarbeiter besuchte eine Schule mit Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation und arbeitet im Hausservice der Niederlassung BRIEF Kiel des Arbeitgebers. Er wurde intern für die Tätigkeiten im Hausservice qualifiziert. Dabei erfolgte die Einarbeitung schrittweise durch das Vor- und Nachmachen der jeweiligen Arbeitsaufgabe. Zur Kommunikation während der Einarbeitung wurden Gesten, Zeichen bzw. Symbole und schriftliche Notizen eingesetzt.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Als Mitarbeiter des Hausservice betreut er das Geschäftszimmer und ist neben der Verteilung der Eingangspost auch für die Bearbeitung von Kopieraufträgen, Einschreiben und Postzustellungsurkunden (PZU) verantwortlich. Neben den Bürotätigkeiten erledigt der Mann auch verschiedene Servicetätigkeiten wie Pflege des Aushangs, Bearbeitung und Versand der Abgangspost oder die Entsorgung von Werkstoffen oder vertraulichen Dokumenten im Haus.

Arbeitsorganisation:

Arbeitsanweisungen und die Kommunikation mit anderen Beschäftigten erfolgen schriftlich per E-Mail oder Papier (Notizen). Für Betriebsversammlungen wird eine gebärdensprachdolmetschende Person bereitgestellt.

Arbeitsumgebung:

Im Falle eines Feuers wird der gehörlose Mitarbeiter über einen im Büro installierten optischen Signalgeber alarmiert.

Eingesetzte Hilfsmittel - Anzeigen der Produkte:

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • ERGOS - Hören
  • IMBA - Arbeitssicherheit
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Gestik/Mimik
  • IMBA - Hören

Referenznummer:

Pb/110734


Informationsstand: 25.11.2019