Praxisbeispiel
Wo lag die Herausforderung?
Der Jugendlich ist von Geburt an blind ist und kann optische Informationen nicht wahrnehmen. Er absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Telefonisten und arbeitete anschließend in einem Callcenter. Dies entsprach nicht seiner eigentlichen beruflichen Neigung und er bewarb sich deshalb um ein Praktikum bei einer Filiale eines Elektromarktes als Waschmaschinenverkäufer.
Was wurde gemacht?
Es wurde ein Jobcoach eingeschaltet, der den Jugendlichen bei seinem Berufswunsch unterstützte. Bei einem Vorstellungsgespräch konnte der Jugendliche den Filialleiter eines Elektromarktes von seinen technischen Kenntnissen über Waschmaschinen überzeugen und erhielt zunächst einen Praktikumsplatz und später eine Anstellung. Unterstütz wurde er dabei durch den Jobcoach mit einem Arbeitstraining am Arbeitsplatz. Für den Arbeitsweg und im großen Markt nutzt er einen Taststock zur Orientierung, ein Braille-Notizgerät und zur Recherche über neue Produkte sowie Online-Schulungen einen Computer mit Braillezeile und Screenreader.
Das österreichische Sozialministerium förderte die eingesetzten Hilfsmittel. Der Arbeitsmarktservice (AMS) Österreichs förderte das Arbeitstraining durch den Jobcoach.
Unternehmen:
Der Arbeitgeber ist eine Filiale in Österreich eines international und in Deutschland tätigen Elektronikkonzerns.
Kommentar des Arbeitgebers:
Nach Aussage des Geschäftsführers habe er im Gespräch sofort gemerkt, dass der Jugendliche viele Kenntnisse über Waschmaschinen und ein großes Interesse an einem Job in seiner Filiale als Verkäufer hat. Aus diesem Grund habe er auch einen Praktikumsplatz erhalten und danach aufgrund der guten Erfahrungen einen feste Anstellung. Das positive Feedback der Kundschaft zeige ihm, das diese zufrieden ist. Zu Beginn zeige sich die Kundschaft eher erstaunt und reagiere zurückhaltend. Aber die Fachkompetenz und die offene Art überzeuge sie dann schnell es mit einem sympathischen Experten zu tun zu haben.
Behinderung und Funktionseinschränkung des Mitarbeiters:
Der Mann ist von Geburt an blind. Er ist nicht fähig optische Informationen (Texte in Schwarzschrift usw.) wahrzunehmen. Für ihn müssen deshalb optische Informationen so umgewandelt werden, dass sie akustisch oder taktil mit den Fingern wahrgenommen werden können (z. B. Brailleschrift). Der GdB (Grad der Behinderung) beträgt 100 - dies ist in Österreich ähnlich wie in Deutschland.
Ausbildung und Beruf:
Bereits als Kind entdeckte der heutige Waschmaschinenverkäufer seine Neigung für die sich ändernden Geräusche von Waschmaschinen. Später entwickelte sich hieraus ein reges Interesse an der Funktionsweise, Konstruktion und den technischen Daten verschiedener Waschmaschinenmodelle.
Nachdem er zunächst eine Ausbildung zum Telefonisten absolviert hatte, langweilte ihn der Call-Center-Alltag schnell. Stattdessen hatte er den Wunsch etwas mit Waschmaschinen zu machen. Er besuchte deshalb Filiale und konnte dort durch ein improvisiertes Verkaufsgespräch den Filialleiter dazu bewegen, ihn zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen. Im Vorstellungsgespräch konnte er den Filialleiter von seinen Kenntnissen überzeugen und erhielt das Angebot für Praktikum und anschließend eine Anstellung auf Teilzeitbasis über 30 Stunden pro Woche.
Nachdem er zunächst eine Ausbildung zum Telefonisten absolviert hatte, langweilte ihn der Call-Center-Alltag schnell. Stattdessen hatte er den Wunsch etwas mit Waschmaschinen zu machen. Er besuchte deshalb Filiale und konnte dort durch ein improvisiertes Verkaufsgespräch den Filialleiter dazu bewegen, ihn zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen. Im Vorstellungsgespräch konnte er den Filialleiter von seinen Kenntnissen überzeugen und erhielt das Angebot für Praktikum und anschließend eine Anstellung auf Teilzeitbasis über 30 Stunden pro Woche.
Arbeitsplatz und Arbeitsorganisation:
Zu Beginn seiner Tätigkeit wurde er im Rahmen eines Arbeitstrainings vor Ort durch einen Jobcoach betreut und eingearbeitet. In dieser Zeit erlernte er alles Rund um den Verkauf, die Abläufe, das technische Hintergrundwissen zu den Waschmaschinen im Markt und wo sich welche Maschinen befinden. Seine Kolleginnen und Kollegen unterstützten ihn dabei vor Ort, aber auch Schulungen in der Abteilung und Online-Seminare bei den Herstellern helfen ihm sich das nötige Wissen für die Beratung und den Verkauf der sich häufig ändernden Modelle anzueignen. In Bezug auf die Online-Schulungen nutzt er einen Computer mit Braillezeile und Screenreader. Der Screenreader wandelt die schriftlichen Bildschirminhalte so um, dass sie entweder taktil als Brailleschrift über eine Braillezeile oder wahlweise akustisch über Lautsprecher oder Kopfhörer ausgegeben werden können. Im Markt selbst nutz er ein Braille-Notizgerät mit dem er Notizen machen und auf ihm gespeicherte Texte mit Infos zu den Waschmaschinen lesen kann.
Besonders wichtig ist es für ihn, über Änderungen in seiner Abteilung auf dem neuesten Stand zu sein. Wenn Geräte verkauft wurden, hinzugekommen sind oder neu arrangiert wurden, so wird er nach Möglichkeit von seinen Kolleginnen und Kollegen hierüber informiert. Zur Sicherheit macht der Waschmaschinenverkäufer zu Beginn seiner Arbeitszeit stets eine Runde, um vorhandene Veränderungen zu registrieren und sich hierauf einzustellen. Aufgrund seiner Erfahrung kann er durch bloßes Ertasten bereits viele Informationen über den Hersteller und die Funktionen einer neuen Maschine herausfinden.
Die wesentliche Arbeitsaufgabe besteht dann in der Kundenbetreuung. Die Kundschaft nimmt die kompetente und freundliche Beratung durch ihn positiv auf. In der Filiale hat er seinen Langstock immer dabei, um sich in dem 3.500 Quadratmeter großen Markt zu orientieren und um den Kunden, ergänzend zu einem Anstecker mit einem Blindensymbol am Hemd, zu signalisieren, dass er blind ist.
Nach den Beratungsgesprächen hilft eine Kollegin oder ein Kollege dem Verkäufer beim Ausstellen der Rechnung. Noch ist dies so, doch an einer anderen technischen Lösung wird bereits gearbeitet, um ihm auch die selbstständige Abwicklung des Verkaufs zu ermöglichen.
Besonders wichtig ist es für ihn, über Änderungen in seiner Abteilung auf dem neuesten Stand zu sein. Wenn Geräte verkauft wurden, hinzugekommen sind oder neu arrangiert wurden, so wird er nach Möglichkeit von seinen Kolleginnen und Kollegen hierüber informiert. Zur Sicherheit macht der Waschmaschinenverkäufer zu Beginn seiner Arbeitszeit stets eine Runde, um vorhandene Veränderungen zu registrieren und sich hierauf einzustellen. Aufgrund seiner Erfahrung kann er durch bloßes Ertasten bereits viele Informationen über den Hersteller und die Funktionen einer neuen Maschine herausfinden.
Die wesentliche Arbeitsaufgabe besteht dann in der Kundenbetreuung. Die Kundschaft nimmt die kompetente und freundliche Beratung durch ihn positiv auf. In der Filiale hat er seinen Langstock immer dabei, um sich in dem 3.500 Quadratmeter großen Markt zu orientieren und um den Kunden, ergänzend zu einem Anstecker mit einem Blindensymbol am Hemd, zu signalisieren, dass er blind ist.
Nach den Beratungsgesprächen hilft eine Kollegin oder ein Kollege dem Verkäufer beim Ausstellen der Rechnung. Noch ist dies so, doch an einer anderen technischen Lösung wird bereits gearbeitet, um ihm auch die selbstständige Abwicklung des Verkaufs zu ermöglichen.
Arbeitsumgebung - Mobilität:
Der Jugendliche nutz die öffentlichen Verkehrsmittel und seinen Langstock für den Arbeitsweg.
Kommentar des Mitarbeiters:
Der Verkäufer schildert, dass er froh ist in seinem Traumjob arbeiten zu können und dass dies besonders ohne die Unterstützung des Teams nicht möglich gewesen wäre.
Eingesetzte Hilfsmittel - Anzeigen der Produkte:
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Referenznummer:
PB/111016
Informationsstand: 21.11.2018