Praxisbeispiel
Von der Werkstatt für behinderte Menschen zur Anstellung bei einer Bäckerei

Wo lag die Herausforderung?

Die junge Frau hat eine geistige Behinderung mit kognitiver Beeinträchtigung. Mit Hilfe der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) wurde versucht ihr eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen.

Was wurde gemacht?

Sie wurde von der WfbM an verschiedene Betriebe für ein Praktikum vermittelt. Darunter befand sich auch die Bäckerei und Konditorei. Während des Praktikums wurden sie und auch die Bäckerei vom Fachdienst Berufliche Inklusion der WfbM begleitet und unterstützt. Dazu gehörten auch die Anleitung zum Ausführen der Arbeiten, das Informieren des Teams über die Situation und die Diskussion sowie Aufarbeitung unterschiedlicher Sichtweisen.
Nach dem Praktikum wurde sie aufgrund ihrer Persönlichkeit, Motivation und Leistungen in das Team übernommen.

Beim Übergang von der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) wurden die junge Frau und Bäckerei vom Fachdienst Berufliche Inklusion der WfbM begleitet und unterstützt. Der Fachdienst übernahm auch die Beantragung der Fördermittel. Über das Budget für Arbeit erhält die Bäckerei und Konditorei einen Lohnkostenzuschuss und auch die Anleitung mit Hilfe des Fachdienstes wurde und wird bei Bedarf weiter über das Budget für Arbeit gefördert. Die Förderung durch das Budget für Arbeit erfolgte durch den Träger der Eingliederungshilfe in dem betreffenden Bundesland.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern von Werkstätten für behinderte Menschen.

Unternehmen:

Es handelt sich um eine Bäckerei und Konditorei mit 20 Beschäftigten, die eine junge Frau aus einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) neu einstellte.

Kommentar des Inhabers:

„Für die Mitarbeiterin ist die Beschäftigung bei uns eine große Chance und auch wir als Betrieb würden jederzeit wieder so handeln. Die Anstellung von Menschen mit Beeinträchtigungen ist eine Bereicherung für alle Beteiligten.“

Behinderung und Beeinträchtigung der Mitarbeiterin:

Die junge Frau hat eine geistige Behinderung mit einer Entwicklungsverzögerung und kognitiver Beeinträchtigung. Ihre Fähigkeit, komplexe Sachverhalte sowie Arbeitsinhalte zu erlernen und zu behalten, ist daher eingeschränkt. Sie benötigt deshalb eine längere und intensivere Betreuung und Anleitung, um bestimmte und neue Arbeitsinhalte zu lernen.

Übergang Werkstatt für behinderte Menschen – allgemeiner Arbeitsmarkt:

Der Frau besuchte eine Förderschule mit Schwerpunkt geistige Entwicklung, die zu einem dienstleistenden Unternehmen gehört, das jungen Menschen mit Behinderungen neben der Förderschule auch die Möglichkeit der beruflichen Bildung durch Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen, Ausbildungen und weitere Qualifizierungsmaßnahmen, z. B. in einer Qualifizierungswerkstatt, bietet. In der Qualifizierungswerkstatt konnte sie verschiedene Berufsbereiche, wie Buchbinderei, Holz, Maler und Lackierer sowie Gastronomie, kennenlernen. Im Anschluss daran wechselte sie in eine wohnortnahe Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Dort durchlief sie das Eingangsverfahren und anschließend den Berufsbildungsbereich. Im Berufsbildungsbereich absolvierte sie auch externe Praktika in Betrieben aus der Region. Im Rahmen der Praktika wurden sowohl die Betriebe als auch die junge Frau durch den Fachdienst Berufliche Inklusion der WfbM begleitet und unterstützt. Dazu zählte auch ein Praktikum in der Bäckerei und Konditorei. Während des Praktikums dort konnte sie das Team und den Inhaber von sich und ihren Leistungen überzeugen, so dass ihr die Übernahmen in eine Festanstellung angeboten wurde. Seitdem arbeitet sie fest als Angestellte im Team der Bäckerei.

Kommentar der Mitarbeiterin:

„Hier kann ich mich jeden Tag weiterentwickeln, jeder Tag bringt neue Aufgaben, es macht Spaß immer wieder etwas Neues zu lernen.“

Arbeitsplatz und Arbeitsorganisation:

Die Angestellte arbeitet im Verkaufsraum der Bäckerei und Konditorei. Zu ihren Aufgaben gehören der Verkauf von Brot, Brötchen, Kuchen und Torten sowie das Belegen von Brötchen, die Annahme von Bestellungen, die Information der Kundschaft zu den verwendeten Inhaltsstoffen und Reinigungsarbeiten.
Damit sie die einzelnen Aufgaben und die damit verbundenen Tätigkeiten selbständig ausführen kann, wurden die Abläufe und Tätigkeiten mit Hilfe des Fachdienstes Berufliche Inklusion der WfbM gezielt trainiert und häufig wiederholt. Dazu gehört auch das Team über die Situation zu informieren und unterschiedliche Sichtweisen zu diskutieren und aufzuarbeiten.

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • IMBA - Arbeitsplanung
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Lernen/Merken
  • IMBA - Problemlösen
  • IMBA - Selbständigkeit
  • IMBA - Umstellung
  • IMBA - Vorstellung (Vorstellungsvermögen)
  • MELBA - Arbeitsplanung
  • MELBA - Lernen/Merken
  • MELBA - Problemlösen
  • MELBA - Selbständigkeit
  • MELBA - Umstellung
  • MELBA - Vorstellung (Vorstellungsvermögen)

Referenznummer:

PB/111270


Informationsstand: 04.07.2024