Praxisbeispiel
Von der Förderschule zum Job als landwirtschaftlicher Helfer

Wo lag die Herausforderung?

Der junge Mann hat eine geistige Behinderung, wodurch er Einschränkungen beim Verstehen, Erlernen und Merken hat. Er möchte einen Job auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nachgehen – benötigt dazu aber eine entsprechende Unterstützung.

Was wurde gemacht?

Die Mutter wandte sich an eine Inklusionsberaterin der Landwirtschaftskammer, welche für den Jugendlichen den Kontakt zu einem Bullenmastbetrieb herstellte. Eine zuvor geplante Ausbildung zum Fachpraktiker im landwirtschaftlichen Bereich wurde aufgrund zu hoher Anforderungen ausgeschlossen. Der Jugendliche absolvierte deshalb im Bullenmastbetrtieb im Rahmen der Unterstützten Beschäftigung ein Praktikum, bei dem er von sich überzeugen konnte und im Anschluss fest eingestellt wurde.

Die Inklusionsberaterin der Landwirtschaftskammer half bei der beruflichen Teilhabe des Jugendlichen. Sie stellte dazu unter anderem auch den Kontakt zum Bullenmastbetreib her und überzeugte den Inhaber dem Jugendlichen eine Chance zu geben.
Die vorangegangene Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) wurde durch die Arbeitsagentur gefördert, die auch später das Praktikum im Rahmen der Unterstützten Beschäftigung förderte. Bei Bedarf erhält der Jugendliche und Betrieb Unterstützung durch den Integrationsfachdienst.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Fachberaterinnen und Fachberater der Kammern für Inklusion, der Arbeitsagenturen und von Integrationsfachdiensten.

Unternehmen:

Das Unternehmen ist ein landwirtschaftlicher Betrieb für Bullenmast. Der Betrieb stellte einen Jugendlichen mit einer Schwerbehinderung neu ein.

Behinderung und Beeinträchtigung des Mitarbeiters:

Der junge Mann hat eine geistige Behinderung mit Einschränkungen beim Verstehen, Erlernen und Merken von bestimmten Inhalten und Abläufen. Aufgrund der Beeinträchtigung und Auswirkungen ist er schwerbehindert.

Übergang Schule – Beruf:

Der Jugendliche besuchte eine Förderschule für geistige Entwicklung. Im Anschluss daran suchte seine Mutter nach beruflichen Möglichkeiten für ihren Sohn und nahm deshalb Kontakt auf zu einer Inklusionsberaterin der Landwirtschaftskammer auf. Die Inklusionsberaterin informierte die Mutter und den Jugendlichen über spezielle Formen der Berufsausbildung für Menschen mit Behinderungen im landwirtschaftlichen Bereich – so auch über die Ausbildung zum Fachpraktiker Landwirtschaft. Bei der die theoretischen Inhalte der Ausbildung vereinfacht wurden, die Orientierung der Inhalte erfolgt aber sonst am Lehrplan für die Ausbildung zur Landwirtin beziehungsweise zum Landwirt. Die Arbeitsagentur ermöglichte dem Jugendlichen eine Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) mit einem landwirtschaftlichen Schwerpunkt in einem Berufsbildungswerk (BBW). Während der Bildungsmaßnahme stellte sich allerdings heraus, dass der Jugendliche mit einer Ausbildung zum Fachpraktiker überfordert wäre, weshalb ihm als einzige Alternative eine Beschäftigung in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) blieb. Dies wollte der junge Mann allerdings nicht, weshalb er sich mit der Unterstützung seiner Familie erneut an die Inklusionsberaterin der Landwirtschaftskammer wandte. Sie hörte sich nach möglichen Betrieben zur Beschäftigung um und stellte den Kontakt zum Bullenmastbetrieb her. Vorab wurde der Landwirt und Inhaber des Bullenmastbetriebes ausführlich über die Behinderung und Fähigkeiten des Jugendlichen informiert und auch im Umgang damit beraten. Der junge Mann absolvierte danach ein Praktikum, das im Rahmen der Unterstützten Beschäftigung durch einen Jobcoach begleitet wurde. Aufgrund der guten Leistungen im Praktikum endete dies vorab nach elf Monaten und der Jugendliche wurde fest als landwirtschaftlicher Helfer eingestellt.

Ausbildung und Beruf:

Der Jugendliche wurde angelernt und arbeitet als landwirtschaftlicher Helfer beim Bullenmastbetrieb.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Im Betrieb übernimmt der junge Mann verschiedene täglich anfallende Aufgaben. Dazu gehören überwiegend das Füttern der Tiere sowie Reinigungs- und Aufräumarbeiten. Damit er seine Aufgaben ausführen kann, wurde er im Rahmen des Praktikums ausführlich und schrittweise eingearbeitet. Nach dem Praktikum soll sein Aufgabenbereich erweitert werden, da er die bisher von ihm zu erledigen Aufgaben selbständig und gut ausführt. Dies erfolgt dann wieder durch eine entsprechende Einarbeitung und falls erforderlich mit Unterstützung des Integrationsfachdienstes (IFD).

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • IMBA - Arbeitsplanung
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Auffassung
  • IMBA - Lernen/Merken
  • IMBA - Problemlösen
  • IMBA - Selbständigkeit
  • IMBA - Umstellung
  • IMBA - Vorstellung (Vorstellungsvermögen)
  • MELBA - Arbeitsplanung
  • MELBA - Auffassung
  • MELBA - Lernen/Merken
  • MELBA - Problemlösen
  • MELBA - Selbständigkeit
  • MELBA - Umstellung
  • MELBA - Vorstellung (Vorstellungsvermögen)

Referenznummer:

Pb/111182


Informationsstand: 25.10.2022