Praxisbeispiel
Hilfskraft für Hauswirtschaft in einer Pflegeeinrichtung

Wo lag die Herausforderung?

Die Frau hat das Down-Syndrom mit Schwierigkeiten beim Lernen, Merken und Verstehen von neuen sowie komplexeren Sachverhalten. Sie benötigt einen Beruf mit einfacheren sowie sich wiederholenden Aufgaben und Personen, die sie anleiten.

Was wurde gemacht?

Die Frau wurde vom Integrationsfachdienst für ein Praktikum in den Hauswirtschaftsbereich einer Demenz-Wohngemeinschaft vermittelt, wo sie von einer Kollegin eingearbeitet und als Bezugsperson angeleitet wurde. Nach dem Praktikum wurde die Frau, aufgrund ihrer Offenheit, Motivation und Fähigkeiten, als Hilfskraft in Teilzeit feste eingestellt. Bei Bedarf erhält sie weiterhin Unterstützung durch ihre Kollegin bzw. Bezugsperson.

Das Unternehmen erhält über das Budget für Arbeit einen Lohnkostenzuschuss vom entsprechenden Träger in dem betreffenden Bundesland. Die Förderung über das Budget für Arbeit erfolgt dabei für Personen, die aus einer Werkstatt für behinderte Menschen kommen oder sonst dort eine Beschäftigung hätten aufnehmen müssen. Bei Fragen und Anliegen rund um die Beschäftigung der Frau steht der Integrationsfachdienst (IFD) beratend allen Beteiligten zur Seite.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern von Integrationsfachdiensten.

Unternehmen:

Das Unternehmen ist ein Pflegedienst mit 200 Beschäftigten in einer größeren Stadt. Zu den Angeboten des Pflegedienstes gehören eine ambulante Pflege, ein Wohnservice und eine Verhinderungspflege für Angehörige für den Urlaubs- oder Krankheitsfall. Der Wohnservicebereich, zu dem unter anderem eine Demenz-Wohngemeinschaft mit einem Hilfs- sowie Notfalldienst und einem Hauswirtschafts- sowie Pflegeservice gehören, stelle eine Mitarbeiterin mit einer Schwerbehinderung neu ein.

Kommentar der Pflege- und Stationsleiterin:

„Ich finde es toll, dass sie bei uns eine feste Stelle bekommen hat. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass noch mehrere Personen hier anfangen können, die ein Handicap haben.“

Behinderung und Beeinträchtigung der Mitarbeiterin:

Die Frau hat das Down-Syndrom. Behinderungsbedingt hat sie Schwierigkeiten beim Lernen, Merken und Verstehen von neuen sowie komplexeren Sachverhalten. Sie benötigt einen Beruf mit einfacheren sowie sich wiederholenden Aufgaben und Personen, die sie anleiten.

Übergang Schule – Beruf:

Schon zu Schulzeiten wusste die Frau, dass sie nach ihrem Abschluss nicht in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) tätig sein wollte und strebte eine Anstellung auf dem ersten Arbeitsmarkt an. Sie arbeitete zunächst als festangestellte Hilfskraft in einer Wäscherei eines Hotels, wollte aber lieber eine Tätigkeit mit Menschen ausüben. Mit Hilfe des Integrationsfachdienstes (IFD) konnte sie für ein Praktikum im Bereich der Hauswirtschaft an die Demenz- Wohngemeinschaft vermittelt werden. Dort überzeugte sie mit ihrer Offenheit, Motivation und ihren Fähigkeiten, so dass sie nach dem Praktikum fest in Teilzeit eingestellt wurde.

Kommentar der Mitarbeiterin:

„Ich fühle mich sehr wohl und möchte für immer hierbleiben.“

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Die Frau übernimmt verschiedene Hauswirtschafts- und Aufräumarbeiten in der Demenz- Wohngemeinschaft. Sie macht die Wäsche und bezieht morgens die Betten der Bewohnerinnen bzw. Bewohner (Bild 1), hält die Küche sauber und räumt die Spülmaschine ein sowie aus, hilft bei der Essensvorbereitung und -austeilung inklusive des Tischdeckens sowie -abräumens (Bild 2 und 3) und leistet den Bewohnerinnen sowie Gesellschaft. Obwohl die Frau mit der entsprechenden Einarbeitung immer selbstständiger in ihren Aufgaben wurde, benötigt sie dennoch eine Bezugsperson, an die sich die Frau bei Problemen wenden kann.

Kommentar der Kollegin und Bezugsperson:

„Sie ist für uns eine wertvolle Mitarbeiterin, weil sie ihre Aufgaben alle sieht, immer pünktlich, zuverlässig und hilfsbereit ist. Wir können uns die Arbeit ohne sie gar nicht mehr vorstellen. Sie gehört voll und ganz zu unserem Team.“

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • IMBA - Arbeitsplanung
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Auffassung
  • IMBA - Lernen/Merken
  • IMBA - Problemlösen
  • IMBA - Selbständigkeit
  • IMBA - Umstellung
  • IMBA - Vorstellung (Vorstellungsvermögen)
  • MELBA - Arbeitsplanung
  • MELBA - Auffassung
  • MELBA - Lernen/Merken
  • MELBA - Problemlösen
  • MELBA - Selbständigkeit
  • MELBA - Umstellung
  • MELBA - Vorstellung (Vorstellungsvermögen)

Referenznummer:

PB/111198


Informationsstand: 29.12.2022