Praxisbeispiel
Arbeits­platz­gestaltung bei einem Bauunternehmen für einen Angestellten

Wo lag die Herausforderung?

Der technische Angestellte ist nach einem privaten Unfall querschnittgelähmt und hat zusätzlich eine Funktionsstörung der Finger und Hände, weshalb er auf einen Elektrorollstuhl angewiesen ist. Behinderungsbedingt sind der Greifraum und das Handhaben von Gegenständen eingeschränkt. Es waren entsprechende Anpassungen zur behinderungsgerechten Gestaltung an seinem Arbeitsplatz erforderlich.

Was wurde gemacht?

Der Arbeitsplatz und der Zugang zum Arbeitsplatz wurden zur behinderungsgerechten Gestaltung mit folgenden Hilfsmitteln ausgestaltet:
Außerdem bringt ihn ein Fahrdienst zum Arbeitsplatz und holt ihn wieder ab.

Schlagworte und weitere Informationen

Die behinderungsgerechte Gestaltung wurde vom Integrations- beziehungsweise Inklusionsamt gefördert. Auch die Kosten für den Fahrdienst werden vom Integrations- beziehungsweise Inklusionsamt übernommen, da keine öffentlichen Verkehrsmittel genutzt und kein Fahrzeug angepasst bzw. gefahren werden kann – somit ermöglicht nur ein Fahrdienst das Zurücklegen des Arbeitswegs. Die Beratung erfolgte durch den Technischen Beratungsdienst des Integrations- beziehungsweise Inklusionsamtes.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Integrations- beziehungsweise Integrationsämter.

Unternehmen:

Es handelt sich ein Bauunternehmen mit vier Beschäftigten.

Behinderung und Beeinträchtigung des Mitarbeiters:

Der Mann ist wegen eines privaten Unfalls querschnittsgelähmt und hat zusätzlich Funktionsstörungen der Finger und Hände. Er ist auf die Benutzung eines Elektrorollstuhls angewiesen. Die Finger beider Hände können nur teilweise gestreckt werden, das Greifen von Gegenständen und Schreiben ist nur sehr begrenzt möglich. Außerdem ist der Greifraum des auf den Rollstuhl angewiesenen Mannes stark eingeschränkt. Der GdB beträgt 100.

Ausbildung und Beruf:

Der Mann ist gelernter Maurer. Seine Fortbildung zum staatlich geprüften Bautechniker hat er wegen eines Unfalls abbrechen müssen. Er arbeitet beim Unternehmen seit einigen Jahren als technischer Angestellter.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Zum Aufgabenbereich des Angestellten gehört die Erledigung sämtlicher anfallender Büroarbeiten, die Bedienung des Telefons, die Erstellung von Angeboten und die Bearbeitung von Ausschreibungen. Außerdem die Massenermittlung aufgrund von Aufmaßen, das Schreiben von Rechnungen, Briefen, E-Mails sowie die Durchführung von Kalkulationen.
Das Schreiben von Briefen, Angeboten, Rechnungen, E-Mails usw. auf dem PC ist für den Mitarbeiter sehr mühsam und zeitaufwendig. Auch der Zugriff auf Akten, technische Unterlagen, die in Schränken und Regalen untergebracht sind, ist für ihn äußerst beschwerlich. Ein weiteres Problem stellt das Lochen von Schriftstücken sowie das Eingeben von langen Telefonnummern dar.
Der PC des Mitarbeiters wurde deshalb mit einer professionellen Software mit Spracherkennung zur Sprachsteuerung und Eingabe von Texten über die Sprache ausgestattet, die er in Verbindung mit einem Headset mit gutem Mikrofon benutzt. Ebenfalls wurde auf dem PC eine Software für Videogespräche / -konferenzen installiert, die auch zum Telefonieren eingesetzt werden kann. In Kombination mit der Spracherkennungssoftware kann er so auch längere Telefonnummern per Sprache eingeben oder aus seinen Kontakten oder bereits zuvor gewählten Nummern auswählen.
Für Schriftstücke und Briefe im Papierformat, wie Fremdangebote oder Ausschreibungen, wurde ihm zusätzlich ein Flachbettscanner mit einer Texterkennungssoftware zur Verfügung gestellt, mit dem er die Unterlagen digitalisieren, archivieren oder weiterbearbeiten kann. Zum Abheften der Schriftstücke und Briefe in Papierformat nutzt er einen elektrischen Locher, der sich auf seinem Bürotisch befindet. Die in Akten abgehefteten Unterlagen legt er nun in einem kleineren Umlaufregal ab, dessen Ablageflächen elektromotorisch per Bedientableau am Regal auf eine für ihn optimale Ablage- und Entnahmehöhe verfahren werden kann.

Arbeitsumgebung – Mobilität:

Der Mitarbeiter wird von einem Fahrdienst zu seinem Arbeitsplatz gefahren. Der Eingangsbereich und sein Büro sind ebenerdig. Die Eingangstür kann über die Betätigung eines Tasters bzw. Türöffner /-schließer elektromotorisch geöffnet und geschlossen werden.

Eingesetzte Hilfsmittel – Anzeigen der Produkte:

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • EFL - Gehen
  • EFL - Handkoordination (rechts/links)
  • EFL - Handumwendebewegungen (rechts/links)
  • EFL - Schweregrad der Arbeit (Last/Herzfrequenz)
  • EFL - Stehen (längeres/vorgeneigt/Rotation)
  • ELA - Feinmotorik
  • ELA - Gehen
  • ELA - Handgreifkraft
  • ELA - Reichen
  • ELA - Stehen
  • ERGOS - aktuelle tägliche Dauerleistungsfähigkeit (Last/Herzfrequenz)
  • ERGOS - Dreipunktgriff
  • ERGOS - Fingergeschicklichkeit
  • ERGOS - Handgeschicklichkeit
  • ERGOS - Handgreifkraft
  • ERGOS - Laufen (Gehen)
  • ERGOS - Reichen
  • ERGOS - Schlüsselgreifkraft
  • ERGOS - Stehen
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Armbewegungen
  • IMBA - Feinmotorik (Fußgeschicklichkeit)
  • IMBA - Feinmotorik (Hand- und Fingergeschicklichkeit)
  • IMBA - Gehen/Steigen
  • IMBA - Hand-/Fingerbewegungen
  • IMBA - physische Ausdauer (Last/Herz-Lungensystem)
  • IMBA - Schreiben
  • IMBA - Stehen
  • MELBA - Feinmotorik
  • MELBA - Schreiben

Referenznummer:

R/PB5192


Informationsstand: 22.02.2024