Praxisbeispiel
Bilder-Galerie
Wo lag die Herausforderung?
Die beiden Beschäftigten sind schwerbehindert und haben eine Beeinträchtigung im Schulter- und Handbereich. Sie können deshalb nur für Tätigkeiten in der Montage eingesetzt werden, bei denen es zu keinen erhöhten Belastungen in diesem Bereich kommt. Es wurde deshalb nach einer Möglichkeit gesucht, die Beschäftigten durch eine entsprechende behinderungsgerechte Gestaltung im Bereich der Motorenmontage einzusetzen.
Was wurde gemacht?
Im Rahmen des Projektes Kobot wurde ein behinderungsgerechter Arbeitsplatz in der Motorenmontage für die beiden Beschäftigten geschaffen, an dem sie trotz ihrer Beeinträchtigungen belastungsarm in Wechselschicht tätig sein können. Der Arbeitsplatz wurde dazu im Wesentlichen mit folgenden Hilfsmitteln ausgestattet:
- einem kollaborierenden Roboter (LBR iiwa) zur Montageunterstützung
- einem speziellen Druckluftschrauber zur Entlastung der Handgelenke für die Montage
- einem Balancer als Aufhängung sowie Gewichtsausgleich für den Druckluftschrauber
Schlagworte und weitere Informationen
Im Rahmen des Projektes Kobot wurde in Zusammenarbeit zwischen Ford, dem Institut für Getriebetechnik, Maschinendynamik und Robotik (IGMR) der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen und dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) versucht Arbeitsplätze in der Motoren-Montage für Menschen mit Schwerbehinderung zu erhalten bzw. zu schaffen. Nach erfolgreicher Beendigung des Projektes wurde der Arbeitsplatz so fest für zwei Beschäftigte mit Schwerbehinderung in die Linie zur Motoren-Montage eingegliedert. Die Förderung des Projektes und damit des behinderungsgerecht gestalteten Arbeitsplatzes erfolgte durch das für den Standort zuständige Inklusionsamt.
In REHADAT finden Sie auch die Kontaktdaten zu den
Integrations- bzw. Inklusionsämtern.
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Unternehmen:
Die Ford-Werke haben in Deutschland ihren Stammsitz in Köln. Die europäische Zentrale des Unternehmens befindet sich ebenfalls in Köln, wo sich neben der Hauptverwaltung auch noch die Fahrzeugfertigung für den Ford Fiesta, das Entwicklungszentrum, die Produktion beispielsweise von Motoren sowie Getrieben und das europäische Ersatzteillager befinden. Die Ford-Werke beschäftigen in Köln über 15.000 und in Deutschland mehr als 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus mehr als 90 Nationen. In Europa beschäftigt Ford rund 42.000 Beschäftigte, inklusive der Joint Ventures und unabhängigen Tochterunternehmen 55.000. Das Unternehmen fertigt in vielen Produktionsstätten in Europa - zum Teil mit Joint Ventures - Personenkraftwagen, Nutzfahrzeuge, Motoren und Getriebe.
Im Rahmen des Projektes Kobot wurden Arbeitsplätze für Beschäftigte mit Schwerbehinderung im Bereich der Motorenproduktion bzw. -montage in Verbindung mit einem kollabierenden Roboter erprobt, wissenschaftlich begleitet und später in die Montagelinie integriert.
Im Rahmen des Projektes Kobot wurden Arbeitsplätze für Beschäftigte mit Schwerbehinderung im Bereich der Motorenproduktion bzw. -montage in Verbindung mit einem kollabierenden Roboter erprobt, wissenschaftlich begleitet und später in die Montagelinie integriert.
Aussage des Geschäftsführers der Fertigung zur Arbeitsgestaltung:
"Ich bin stolz, dass wir mit diesem Vorzeigeprojekt einen Arbeitsplatz so umgestalten konnten, dass wir ein weiteres Angebot für leistungsgewandelte Beschäftigte haben. Die Akzeptanz unter der Belegschaft ist groß, und besonders die an diesem Arbeitsplatz eingesetzten Beschäftigten freuen sich auf die neue Aufgabe."
Behinderung und Beeinträchtigung der Beschäftigten:
Die Beschäftigten haben Beeinträchtigungen des Muskel-Skelettsystems im Schulter- und Handbereich, die zu Einschränkungen bei bestimmten körperlichen Tätigkeiten - wie der Montage - führen, wo bestimmte Arbeitshaltungen eingenommen und Kräfte zur Ausübung aufgebracht werden müssen. Bedingt durch die Intensität, Häufigkeit und sich ständig wiederholende Abläufe kommt es dabei gerade bei den beiden Beschäftigten mit Beeinträchtigungen im Schulter- und Handbereich zu einseitig erhöhten Belastungen. Ein Einsatz an solchen Arbeitsplätzen setzt daher eine entsprechende behinderungsgerechte Gestaltung voraus.
Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:
Der Arbeitsplatz befindet sich in der taktgebundenen Linie zur Montage von Motoren in Wechselschicht. Die Motoren kommen über die Montagelinie auf Trägern am Arbeitsplatz an. Dort werden dann VCT-Magnetspulen in die Öffnungen im Stirndeckel des Motorblocks eingesetzt. Dazu nehmen die Beschäftigten die VCT-Magnetspulen aus einem Lagerkasten (Bild 2) und legen sie positioniert in einer Beölvorrichtung ab (Bild 3). Der Roboter nimmt nun die Magnetspulen aus den Vorrichtungen und drückt sie fest in die Öffnungen am Motor ein. Die Beschäftigten verschrauben abschließend die VCT-Magnetspulen am Motorblock mit einem Druckluftschrauber (Bild 4), der zum Ausgleich des Gewichts an einem sog. Schwebebalancer für Werkzeuge hängt. Das notwendige Drehmoment am Schrauber wird dabei durch eine Drehmomentstütze abgefangen, sodass keine Belastung am Handgelenk entsteht. Das Eindrücken der Magnetspulen erfolgte früher von Hand. Durch die dazu erforderliche hohe Einpresskraft sowie die Häufigkeit des Vorganges, kam es zu einer erhöhten Belastung des Muskelskelettsystems in Schulter-Arm- bzw. Schulter-Handbereich. Deshalb konnten gerade Beschäftigte mit Beeinträchtigungen in diesem Bereich früher hier nicht eingesetzt werden. Aus diesem Grund und zur Erweiterung des Einsatzbereiches von Beschäftigten mit entsprechenden Beeinträchtigungen wird nun an diesem Arbeitsplatz in Kooperation mit dem Roboter gearbeitet.
Der Roboter ist ein Vertreter einer neuen Generation modernster Industrieroboter, die nicht mehr zur Automatisierung von Prozessen, sondern vor allem auch zur Unterstützung der Beschäftigten eingesetzt werden. Der Roboter unterstützt dabei die Beschäftigten bei der ehemals ergonomisch nicht optimalen und belastenden Tätigkeit und arbeitet ohne Schutzgitter "Hand in Hand" mit ihnen.
Der Roboter ist ein Vertreter einer neuen Generation modernster Industrieroboter, die nicht mehr zur Automatisierung von Prozessen, sondern vor allem auch zur Unterstützung der Beschäftigten eingesetzt werden. Der Roboter unterstützt dabei die Beschäftigten bei der ehemals ergonomisch nicht optimalen und belastenden Tätigkeit und arbeitet ohne Schutzgitter "Hand in Hand" mit ihnen.
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Referenznummer:
Pb/111148
Informationsstand: 20.01.2022