Praxisbeispiel
Arbeits­platz­gestaltung in einer Wäscherei

Wo lag die Herausforderung?

Der Mann hat eine geistige Behinderung, weshalb er Probleme beim Lernen, Merken sowie Organisieren hat. Dies wirkt sich auch auf seine Tätigkeit in der Wäscherei aus. Damit er dort weiterbeschäftigt werden konnte, mussten die Arbeitsabläufe vereinfacht werden.

Was wurde gemacht?

Die kleine Wäscherei schaffte ein computergesteuertes Wäschekennzeichnungs- und Wäscheerfassungssystems neu an. Durch die damit mögliche einfache Erfassung und Verwaltung der Daten, wird beispielsweise das Zählen und die Zuordnung der Wäschestücke zu einem Auftrag vom Computer übernommen. Mit Unterstützung durch das System kann der Mitarbeiter seine Aufgaben so wieder ohne Schwierigkeiten ausführen.

Schlagworte und weitere Informationen

Die behinderungsgerechte Gestaltung wurde vom Integrations- beziehungsweise Inklusionsamt gefördert. Die Beratung erfolgte dabei durch den Technischen Beratungsdienst des Integrations- beziehungsweise Inklusionsamtes.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Integrations- beziehungsweise Inklusionsämter.

Unternehmen:

Das Unternehmen ist eine Wäscherei mit 19 Beschäftigten. Es werden täglich 2 Tonnen Wäsche im Zwei-Schichtbetrieb, von der Annahme bis zur Auslieferung, bearbeitet.

Behinderung und Beeinträchtigung des Mitarbeiters:

Der Mann hat eine geistige Behinderung und wird von einem externen Integrationsfachdienst betreut. Nach Aussage des Fachdienstes hat er Schwierigkeiten bei der eigenständigen und konzentrierten Umsetzung von Arbeitsaufgaben – besonders da, wo das Lernen, Merken und Organisieren erforderlich ist. Der Grad der Behinderung (GdB) beträgt 50.

Ausbildung und Beruf:

Der Mann arbeitet seit einigen Jahren als angelernte Wäschereihilfskraft beim Unternehmen.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Damit der Mitarbeiter weiter beschäftigt werden kann, ist die Anschaffung eines computergesteuerten Wäschekennzeichnungs- und Wäscheerfassungssystems (Kombisystem Barcode und RFID) erforderlich. Bei diesem System werden Wäschestücke, insbesondere von Dauer- und Großkundschaft, mit einem RFID-Transponder (Mikrochip mit Antenne) gekennzeichnet. Zunächst wird bei der Ersterfassung des Wäschestückes im PC in einer speziellen Software ein Datensatz mit Identifikationsmerkmalen angelegt und danach wird der Bon mit Barcode gedruckt. Mit diesem Bon wird der RFID-Transponder in das Wäschestück geklebt und bleibt über viele Waschprozesse im Wäschestück. Zur Ersterfassung wird mit dem Handscanner der Barcode erfasst und damit der RFID-Transponder aktiviert. Bei zukünftigen Waschaufträgen werden die Wäschestücke bzw. deren Identifikationsmerkmale nur über den Transponder in den PC bzw. die Software eingelesen. Am Monitor erfolgt die Anzeige der Stammdaten sowie Waschmethode (Name der Kundschaft, Auslieferungstag, wie oft schon gewaschen, Waschtemperatur usw.). Wäschestücke, für die sich der RFID-Transponder nicht eignet, werden nur mit einem Barcode gekennzeichnet. Das Einlesen in den PC erfolgt dann bei jedem Waschauftrag mit dem Handscanner. Mit dem System wird auch das Wäscheauszählen enorm erleichtert. Ein Auftrag wird am Eingang komplett erfasst, d. h. es wird exakt festgehalten wie viele und welche Wäschestücke zum Auftrag gehören. Der Durchlauf der Wäschestücke ist dann je nach Wasch- und Trockenvorgang unterschiedlich beendet. Jedes fertig bearbeitete Wäschestück wird wieder über den RFID-Transponder am Ausgang registriert. Mit der im System integrierten Sortier-Regal-Steuerung wird am Monitor angezeigt in welches Regalfach das Wäschestück zu legen ist. Gleichzeitig wird die Vollständigkeit des Auftrages angezeigt. Im Untermenü kann kontrolliert werden, welche Wäschestücke noch fehlen. Vom System wird bei Vollständigkeit eines Auftrages ein Paketbeleg mit Nachlieferhinweis und ein Lieferschein gedruckt. Im Erfassungssystem ist auch die Rechnungslegung integriert.
Der Mitarbeiter wird nur am Wäscheein- und -ausgang arbeiten. Er wird die mit dem RFID-Transponder gekennzeichnete Wäsche über eine Empfangseinheit in den PC einlesen. Als Hilfe für den Mitarbeiter ertönt nach Erfassung ein Signalton. Einbezogen wird er auch bei der Ersterfassung der Wäsche, d. h. er wird die Bons mit dem Barcode drucken und zusammen mit dem Transponder am Wäschestück befestigen. Für den Mitarbeiter entfällt damit das Zählen und Sortieren der Wäsche. Er kann sich so ausschließlich auf die Taschenkontrolle konzentrieren. Auch bei der Wäscheauszählung wird das fertig bearbeitete Wäschestück über eine Empfangseinheit im PC erfasst. Am Ausgang ist dann nochmals eine Kontrolle, ob das Wäschestück überhaupt ordnungsgemäß eingelesen wurde. Dies kann dann am Ausgang korrigiert werden, um eine ordnungsgemäße Auftragsbearbeitung zu garantieren. Der Mitarbeiter muss sich nur auf die PC-Anzeige konzentrieren, d. h. nur auf das angezeigte Regalfach wo er die Wäsche ablegen muss.

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • IMBA - Arbeitsplanung
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Auffassung
  • IMBA - Aufmerksamkeit
  • IMBA - Konzentration
  • IMBA - Lernen/Merken
  • IMBA - Problemlösen
  • IMBA - Schichtarbeit
  • IMBA - Vorstellung (Vorstellungsvermögen)
  • MELBA - Arbeitsplanung
  • MELBA - Auffassung
  • MELBA - Aufmerksamkeit
  • MELBA - Konzentration
  • MELBA - Lernen/Merken
  • MELBA - Problemlösen
  • MELBA - Vorstellung (Vorstellungsvermögen)

Referenznummer:

R/PB5317


Informationsstand: 28.12.2022