Praxisbeispiel
Arbeits­platz­gestaltung für einen Produktionshelfer nach einem Arbeitsunfall

Wo lag die Herausforderung?

Durch einen Arbeitsunfall kam es beim Produktionshelfer zur Stabsichtigkeit, Sehkraftminderung und Linsenlosigkeit des rechten Auges sowie zu Einschränkungen beim räumlichen Sehen. Außerdem wurde zusätzlich noch sein Fuß verletzt, so dass langes Stehen bei Tätigkeiten vermieden werden sollte. Er konnte deshalb nicht mehr an seinem alten Arbeitsplatz in der Werkstatt eingesetzt werden.

Was wurde gemacht?

Für den Produktionshelfer wurde ein neuer Arbeitsplatz an einem CNC-Holzbearbeitungszentrum in der Werkstatt des Unternehmens geschaffen, der über spezielle Sicherheitseinrichtungen zur Unfallvermeidung wegen der Seheinschränkungen verfügt. Aufgrund der Fußverletzung wurde für den Mann zusätzlich eine spezielle dämpfende Arbeitsmatte und eine Stehhilfe angeschafft.

Schlagworte und weitere Informationen

Die Berufsgenossenschaft förderte die Arbeitsgestaltung aufgrund des Arbeitsunfalls, wobei der Technische Beratungsdienst des Integrations- beziehungsweise Inklusionsamtes die Berufsgenossenschaft im Rahmen der Amtshilfe in Bezug auf die behinderungsgerechte Gestaltung beratend unterstützte.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Berufsgenossenschaften und Integrations- beziehungsweise Inklusionsämter.

Unternehmen:

Das Unternehmen stellt Kunstgegenstände her.

Behinderung und Beeinträchtigung des Mitarbeiters:

Der Mann hat seit einem Arbeitsunfall eine Sehbehinderung bzw. eine Stabsichtigkeit, Sehkraftverminderung, Linsenlosigkeit des rechten Auges und Einschränkungen beim räumlichen Sehen. Grundsätzlich besteht an rotierenden Maschinen wegen des fehlenden räumlichen Sehens eine erhöhte Unfallgefahr. Aufgrund der guten Sehkraft des anderen Auges ist jedoch grundsätzlich ein Arbeiten an Maschinen möglich und erlaubt.
Außerdem besteht zusätzlich durch den Arbeitsunfall eine Beeinträchtigung durch eine Verletzung des linken Fußes, weshalb langes Stehen bei Tätigkeiten vermieden werden sollte.

Ausbildung und Beruf:

Der Mann arbeitet als angelernte Hilfskraft und Produktionshelfer beim Unternehmen.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Der Mitarbeiter war vor seinem Arbeitsunfall in der Werkstatt u. a. mit Laubsägearbeiten und mit Zuschnitten an der Kreissäge beschäftigt. Aufgrund des fehlenden räumlichen Sehens kann er diese Tätigkeiten nun nicht mehr ausführen. Deshalb wurde ein neuer Arbeitsplatz für ihn in der Werkstatt geschaffen und dazu ein CNC-Holzbearbeitungszentrum angeschafft. Damit können komplizierte und aufwändige Holzteile durch Bohr-, Nut- und Fräsbearbeitung computergesteuert und maschinell mit hoher Genauigkeit gefertigt werden. Am CNC-Holzbearbeitungszentrum übernimmt der Mitarbeiter die Beschickung, Überwachung und Entnahme sowie Prüfung der bearbeiteten Teile. Die Programmier- und Einrichtarbeiten werden von einem Kollegen übernommen.
Das CNC-Holzbearbeitungszentrum verfügt über folgende sicherheitstechnische Ausrüstungen:
  • Vollkapselung des Arbeitsraumes (ein Berühren und Herausschleudern der Werkzeuge und Werkstücke bei laufender Maschine ist dadurch nicht möglich)
  • Maschinentisch mit Tandemausführung (durch diese Zusatzeinrichtung wird neben einer Steigerung der Produktivität erreicht, dass bei Entnahme der Teile die Maschinenkapselung nicht geöffnet werden muss)
  • Absaugvorrichtung (absenkbare Saugglocke)
  • Das Holzbearbeitungszentrum entspricht der EG-Maschinenrichtlinie und dem Gerätesicherheitsgesetz
Durch diese Sicherheitseinrichtungen kann ein Unfallrisiko bei Arbeiten an Maschinen mit rotierenden Teilen (auch bei Verlust des räumlichen Sehens) weitestgehend ausgeschaltet werden. Um die auftretenden Beeinträchtigungen beim ständigen Stehen zu mindern, wurden elastische und dämpfende Arbeitsplatzmatten eingesetzt. Eine Stehhilfe ermöglicht zudem eine kurzzeitige Entlastung der Beine am Arbeitsplatz.

Eingesetzte Hilfsmittel - Anzeigen der Produkte:

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • EFL - Stehen (längeres/vorgeneigt/Rotation)
  • ELA - Stehen
  • ERGOS - Sehen
  • ERGOS - Stehen
  • IMBA - Arbeitssicherheit
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Sehen
  • IMBA - Sehen (Gesichtsfeld/Räumliches Sehen)
  • IMBA - Stehen
  • IMBA - Unfallgefährdung

Referenznummer:

R/PB2986


Informationsstand: 22.07.2024