Praxisbeispiel
Arbeits­platz­gestaltung für eine Verkäuferin in einem Supermarkt

Wo lag die Herausforderung?

Die Verkäuferin kann behinderungsbedingt nur sehr schlecht Gegenstände erkennen, weshalb sie eine sehr starke Brille trägt. Außerdem kann sie die bis zu 64 Käselaibe zum Portionieren nicht weiter heben und tragen sowie an der für sie schlecht übersehbaren Käsezerteilmaschine schneiden. Es mussten entsprechend behinderungsgerechte Anpassungen vorgenommen werden.

Was wurde gemacht?

Es wurde eine neue, kleine und übersichtliche Käsezerteilmaschine angeschafft, die als Einbaumodell in die Arbeitsplatte in der Käseabteilung integriert werden kann. Die Käsezerteilmaschine ist mit einem ausziehbaren Messersegmenttisch ausgerüstet. So kann die Mitarbeiterin den Käselaib von oben auf den Messersegmenttisch auflegen und anschließend unter das Messer schieben. Dadurch entfällt das Verletzungsrisiko für die Mitarbeiterin. Zusätzlich wird ein Gabelhubwagen und ein Transportwagen eingesetzt. So konnten die Belastungen beim Heben und Tragen minimiert werden.

Förderung und Mitwirkung:
Die behinderungsgerechte Arbeitsplatzgestaltung wurde vom Integrations- beziehungsweise Inklusionsamt gefördert. Die Beratung erfolgte dabei durch den Technischen Beratungsdienst des Integrations- beziehungsweise Inklusionsamtes.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Integrations- beziehungsweise Inklusionsämter.

Unternehmen:

Vom Hauptsitz des Unternehmens aus werden die auf dem Bundesgebiet verteilten Filialen der Supermarktkette geleitet. In der betreffenden Filiale werden unter anderem Lebensmittel, Haushaltsartikel sowie einfache Garten- und Heimwerkerprodukte als Aktionsware verkauft.

Behinderung und Beeinträchtigung der Mitarbeiterin:

Die Frau hat eine Rückenerkrankung und eine Sehbehinderung. Sie kann Gegenstände nur unzureichend erkennen. Deshalb trägt sie eine Brille mit sehr starken Brillengläsern. Für Tätigkeiten, die das Bücken, Tragen und Transportieren von Lasten erfordern, ist sie wegen ihrer Rückenerkrankung nur sehr eingeschränkt einsetzbar. Der Grad der Behinderung (GdB) beträgt 60.

Beruf:

Die Frau arbeitet als angelernte Verkäuferin in der Käseabteilung der Supermaktfiliale.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Zu den Aufgaben der Mitarbeiterin in der Käseabteilung gehört die Bedienung und Beratung der Kundschaft an der Käsetheke. Darüber hinaus muss sie die zusätzliche Käse-Kühltheke in der Nähe der Käseabteilung mit frisch verpackten Käsestücken und -scheiben auffüllen. Diese müssen jedoch zuerst aus ganzen Käselaiben portioniert, abgepackt und mit einem Etikett versehen werden. Die Käselaibe werden in Gitterboxen, die auf Paletten stehen, angeliefert. In jeder Gitterbox befinden sich ca. 32 Käselaibe. Zum Portionieren entnahm sie die Käselaibe aus den auf dem Boden stehenden Gitterboxen und legte jeweils fünf davon in einen Einkaufswagen. Die Entnahme der ca. 12 Kilogramm schweren Käselaibe aus der Gitterbox erfolgte mit vorgebeugtem Oberkörper. Anschließend fuhr die Verkäuferin den Einkaufswagen in die ca. 30 Meter entfernte Metzgerei, um die Käselaibe mithilfe einer Käsezerteilmaschine zu portionieren. Die größere Käsezerteilmaschine konnte wegen Platzmangels nicht an der Käsetheke aufgestellt werden. Nach dem Portionieren legte die Mitarbeiterin die Käsestücke in den Einkaufswagen ab und fuhr zur Käsetheke zurück. Die Mitarbeiterin verarbeitet pro Tag zwei Gitterboxen, also ca. 64 Käselaibe. Aufgrund der auszuführenden häufigen Hebe- und Tragearbeiten und der dabei einzunehmenden Körperhaltung, waren die Belastungen behinderungsbedingt für sie zu hoch. Außerdem bestand bei der vorher vorhandenen Käsezerteilmaschine eine erhöhte Unfallgefahr.
Aufgrund der zu bewegenden Lasten bzw. der Rückenbelastung, der längeren Transportwege und der Verletzungsgefahr durch die vorher schlecht einsehbaren Abläufe an der Käsezerteilmaschine wurde der Arbeitsplatz behindertengerecht gestaltet. Dazu schaffte die Supermarktfiliale eine neue, übersichtlichere und kleinere Käsezerteilmaschine an. Bei der neuen Maschine handelt es sich um ein Einbaumodell, das in die Arbeitsplatte der Käsetheke integriert werden kann. Es ist mit einem ausziehbaren Messersegmenttisch ausgerüstet. So kann die Mitarbeiterin den Käselaib von oben auf den Messersegmenttisch auflegen und anschließend unter das Messer schieben. Dadurch entfällt das Verletzungsrisiko für die Mitarbeiterin. Zusätzlich wird ein Gabelhubwagen und ein Transportwagen eingesetzt, um das Heben, Tragen und Transportieren der Käselaibe zu erleichtern und die Belastungen zu minimieren.

Eingesetzte Hilfsmittel – Anzeigen der Produkte:

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • EFL - Heben (Boden zur Taillenhöhe/Taillen- zur Kopfhöhe/horizontal)
  • EFL - Schweregrad der Arbeit (Last/Herzfrequenz)
  • EFL - Tragen (rechte, linke Hand/vorne)
  • ELA - Bücken/Aufrichten
  • ELA - Heben
  • ELA - Tragen
  • ERGOS - aktuelle tägliche Dauerleistungsfähigkeit (Last/Herzfrequenz)
  • ERGOS - Bücken
  • ERGOS - Sehen
  • ERGOS - statisches/dynamisches Heben
  • ERGOS - Tragen
  • IMBA - Arbeitssicherheit
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Geneigt/Gebückt
  • IMBA - Heben
  • IMBA - physische Ausdauer (Last/Herz-Lungensystem)
  • IMBA - Rumpfbewegungen (Bücken/Aufrichten)
  • IMBA - Sehen
  • IMBA - Tragen
  • IMBA - Unfallgefährdung

Referenznummer:

R/PB4393


Informationsstand: 05.05.2025