Praxisbeispiel
Anstellung als Produktionshelfer über das Budget für Arbeit

Wo lag die Herausforderung?

Der Mann hat eine psychische Erkrankung und eine Lernbeeinträchtigung. Er sollte behinderungsbedingt nur eingeschränkt für Tätigkeiten eingesetzt werden, die häufig wechseln und einen erhöhten Zeit-, Leistungs- sowie Verantwortungsdruck bedingen. Außerdem benötigt er für das Lernen und Merken von komplexeren Sachverhalten mehr Zeit, einfache Erläuterungen und ein unterstützendes Training. Der Mann arbeitete zunächst bei einer Werkstatt für behinderte Menschen.

Was wurde gemacht?

Im Berufsbildungsbereich wurden seine fachpraktischen Fähigkeiten und seine Persönlichkeitsentwicklung geschult, so dass er auf einem betriebsintegrierten Arbeitsplatz an ein Unternehmen für Lichtwerbesysteme vermittelt werden konnte. Hier arbeitet er an einem CNC-Vollautomaten. Nach Ablauf der auf ein Jahr befristeten Tätigkeit wurde der Mann vom Unternehmen als Produktionshelfer in Festanstellung übernommen.

Die Teilhabe am Arbeitsleben wurde durch die Kooperation zwischen dem Fachdienst für Arbeitsvermittlung und Inklusionsbegleitung der WfbM, Integrationsfachdienst und Arbeitgeber ermöglicht, wobei der Integrationsfachdienst beispielsweise speziell in Bezug auf Fördermittel beriet und bei deren Beantragung unterstützte. Der Integrationsfachdienst besucht im Rahmen der Nachbetreuung weiter das Unternehmen und steht dem Arbeitgeber und Mitarbeiter dabei beratend und unterstützend zur Verfügung. Die Inklusion wurde durch auch das Budget für Arbeit gefördert. Der Arbeitgeber erhält in diesem Zusammenhang einen Lohnkostenzuschuss durch den Träger der Eingliederungshilfe in dem betreffenden Bundesland. Außerdem förderte das Integrations- bzw. Inklusionsamt den CNC-Vollautomaten.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Tel.- Nummern der Integrations- bzw. Inklusionsämter und der Integrationsfachdienste.

Unternehmen:

Das mittelständische Unternehmen entwickelt, designed und produziert kundenorientiert energiesparende und umweltschonende Lichtwerbesysteme. Der Arbeitgeber stellte einen Mann mit einer Schwerbehinderung aus einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) neu ein.

Behinderung und Funktionseinschränkung des Mitarbeiters:

Der Mann hat eine psychische Erkrankung und eine Lernbeeinträchtigung. Er sollte behinderungsbedingt nur eingeschränkt für Tätigkeiten eingesetzt werden, die häufig wechseln und einen erhöhten Zeit-, Leistungs- sowie Verantwortungsdruck bedingen. Außerdem benötigt er für das Lernen und Merken von komplexeren Sachverhalten mehr Zeit, einfache Erläuterungen und ein unterstützendes Training.

Übergang Werkstatt für behinderte Menschen - allgemeiner Arbeitsmarkt:

Der Mitarbeiter war vorher in einer WfbM beschäftigt, zu deren Aufgabe es auch gehört, Menschen mit Behinderung für den allgemeinen Arbeitsmarkt zu qualifizieren bzw. sie auf diesen zu platzieren. In der WfbM wurde zunächst im Eingangsverfahren ermittelt für welche Tätigkeiten er eingesetzt werden konnte und auf dieser Basis wurde seine berufliche und persönliche Förderung festgelegt. Im anschließenden Berufsbildungsbereich wurden dann seine fachpraktischen Fähigkeiten (z. B. das Arbeiten mit Maschinen), die Leistungsfähigkeit und die Persönlichkeitsentwicklung geschult sowie gefördert, um zunächst eine Tätigkeit im Arbeitsbereich der WfbM ausüben zu können. Während der Zeit im Arbeitsbereich hatte sich der Mann weiterentwickelt und konnte mit Hilfe des Fachdienstes für Arbeitsvermittlung und Inklusionsbegleitung der WfbM zunächst für ein Jahr auf einem sog. Außenarbeitsplatz bzw. Betriebsintegrierten Arbeitsplatz (BiAP) an das Unternehmen vermittelt werden. Dazu wurden vom Fachdienst speziell die vorhandenen Neigungen, Fähigkeiten und Arbeitsanforderungen berücksichtigt und eine entsprechende Einarbeitung geplant und unterstützt, z. B. durch praktische Anleitung und Training, in Kooperation mit dem Integrationsfachdienst (IFD). Während der Tätigkeit auf dem Außenarbeitsplatz galt der Mann vom rechtlichen Status weiter als Beschäftigter der WfbM. Nach dem abgelaufenen Jahr auf dem Außenarbeitsplatz wurde er vom Arbeitgeber aufgrund seiner Leistungen, Fähigkeiten und dem guten Verhältnis zu den Kolleginnen sowie Kollegen unbefristet als Produktionshelfer eingestellt.

Eigendarstellung des Mitarbeiters zur beruflichen Teilhabe:

Der Mann sagt von sich selber, dass es ihm durch den neuen Arbeitsplatz deutlich besser gehe. Soziale Isolation und Rückzugstendenzen aufgrund von depressiven Phasen seien kein Thema mehr.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Der Produktionshelfer wird an einem Arbeitsplatz mit einem neu angeschafften CNC-Vollautomaten eingesetzt. An seinem Arbeitsplatz übernimmt er:
  • das Einlegen sowie Spannen der Werkstücke,
  • das Starten sowie Stoppen des Bearbeitungsvorganges,
  • die Entnahme der bearbeitenden Werkstücke und Ablage in Behältern und
  • die Reinigung.

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Ausdauer (psychisch)
  • IMBA - Lernen/Merken
  • IMBA - Selbständigkeit
  • IMBA - Umstellung
  • IMBA - Verantwortung
  • MELBA - Ausdauer (psychisch)
  • MELBA - Lernen/Merken
  • MELBA - Selbständigkeit
  • MELBA - Umstellung
  • MELBA - Verantwortung

Referenznummer:

Pb/110951


Informationsstand: 06.05.2019