Praxisbeispiel
Wo lag die Herausforderung?
Die Frau hat eine Lernbeeinträchtigung und das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung. Ihre Fähigkeit komplexe Sachverhalte zu verstehen und zu lernen ist eingeschränkt - generell benötigt sie deshalb aufgrund eines geringeren Konzentrationsvermögens und leichter Ablenkbarkeit auch mehr Zeit um Tätigkeiten auszuführen.
Was wurde gemacht?
Die Frau wurde im Verpackungsbereich eines Geflügelhofs angestellt. Um ein Nachlassen von Qualität und Quantität der Arbeitsergebnisse auszugleichen wurde ein Teil der Arbeitsschritte durch die Anschaffung einer Kartonfaltmaschine, welche die Frau bedient, automatisiert.
Schlagworte und weitere Informationen
Die behinderungsgerechte Arbeitsplatzgestaltung wurde vom Integrations- bzw. Inklusionsamt gefördert - dabei entstand für den Arbeitgeber ein wirtschaftlicher Vorteil - die Schaffung und Erhaltung des Arbeitsplatzes konnte aber nur so ermöglicht werden. Die Beratung erfolgte durch den Technischen Beratungsdienst des Integrations- bzw. Inklusionsamtes.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Tel.- Nummern der Integrations- bzw. Inklusionsämter.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Tel.- Nummern der Integrations- bzw. Inklusionsämter.
Unternehmen:
Das Unternehmen ist ein Familienbetrieb bzw. Geflügelhof mit 57 Beschäftigten - davon haben fünf eine Schwerbehinderung. Der Geflügelhof produziert Eier und liefert diese an den Groß- / Einzelhandel sowie Wochenmärkte. Die Eier stammen dabei von ihren Legehennen aus der Boden- und Freilandhaltung. Für die Qualität der Produkte wurde der Geflügelhof, seit seiner Gründung vor über 20 Jahren, jährlich ausgezeichnet.
Zum Unternehmen gehört zusätzlich ein Hofladen, der neben seinen Eiern auch noch regionale Landprodukte anbietet.
Zum Unternehmen gehört zusätzlich ein Hofladen, der neben seinen Eiern auch noch regionale Landprodukte anbietet.
Behinderung und Funktionseinschränkung der Mitarbeiterin:
Die Frau hat eine Lernbeeinträchtigung und Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS). Ihre Fähigkeit komplexe Sachverhalte zu verstehen und zu lernen ist eingeschränkt - generell benötigt sie deshalb auch mehr Zeit um Tätigkeiten auszuführen. Hinzu kommen die durch ADHS bedingten Symptome, z. B. durch ein geringeres Konzentrationsvermögen, den schellen Verlust der Aufmerksamkeit und die leichte Ablenkbarkeit. Die Frau ist schwerbehindert und hat einen Grad der Behinderung (GdB) von 50.
Ausbildung und Beruf:
Die Frau ist ausgebildete Gartenbauwerkerin und beim Arbeitgeber auf Teilzeit mit 18,25 Stunden pro Woche als Hilfskraft im Verpackungsbereich tätig. Über eine Probebeschäftigung, bei der ihr Einsatzbereich und die möglichen Aufgaben mit Hilfe des Integrationsfachdienstes ermittelt werden konnten, kam es später zur Übernahme in ein auf zwei Jahre befristetes Arbeitsverhältnis. Dieses Arbeitsverhältnis kann danach in ein unbefristetes umgewandelt werden.
Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:
Die Frau wird überwiegend im Verpackungsbereich in einer Halle des Geflügelhofes eingesetzt. Zu ihren Aufgaben gehören dort:
Behinderungsbedingt nimmt die Konzentration und Arbeitstempo über den Arbeitstag weiter ab, so dass Qualität und Quantität davon negativ betroffen waren. Generell ist die Mitarbeiterin für die Tätigkeiten geeignet - dies zeigte der vom Integrationsamt mit MELBA durchgeführte Profilvergleich, d.h. der Vergleich von Arbeitsfähigkeit mit Arbeitsanforderungen anhand bestimmter Merkmale und Kriterien. Wegen der behinderungsbedingt verschlechterten Arbeitsleistung, in Bezug auf Stückzahl und Fehler, wurde eine Teilaufgabe durch den Einsatz einer Kartonfaltmaschine, die auch den Boden mit Klebeband verschließt, automatisiert. Die Mitarbeiterin muss nur noch die Maschine bzw. das Flachkartonmagazin befüllen und die Maschine über einfach zu bedienendes Tableau bzw. den dortigen Schalter starten. Gestoppt wird die Maschine über einen Not-Halt-Schalter, der sich ebenfalls auf dem Tableau befindet. Die Mitarbeiterin wurde zu Beginn von Kolleginnen und Kollegen über einen längeren Zeitraum eingewiesen bzw. eingearbeitet.
- das Falten von ca. 800 - 1200 Kartonzuschnitten zu Kartons pro Arbeitstag (in dem später die Eierkartons verpackt werden),
- das Verschließen des Kartonbodens mit Klebeband,
- das Stapeln der Kartons sowie die Bereitstellung zur Verpackung und
- das Verpacken der Eier.
Behinderungsbedingt nimmt die Konzentration und Arbeitstempo über den Arbeitstag weiter ab, so dass Qualität und Quantität davon negativ betroffen waren. Generell ist die Mitarbeiterin für die Tätigkeiten geeignet - dies zeigte der vom Integrationsamt mit MELBA durchgeführte Profilvergleich, d.h. der Vergleich von Arbeitsfähigkeit mit Arbeitsanforderungen anhand bestimmter Merkmale und Kriterien. Wegen der behinderungsbedingt verschlechterten Arbeitsleistung, in Bezug auf Stückzahl und Fehler, wurde eine Teilaufgabe durch den Einsatz einer Kartonfaltmaschine, die auch den Boden mit Klebeband verschließt, automatisiert. Die Mitarbeiterin muss nur noch die Maschine bzw. das Flachkartonmagazin befüllen und die Maschine über einfach zu bedienendes Tableau bzw. den dortigen Schalter starten. Gestoppt wird die Maschine über einen Not-Halt-Schalter, der sich ebenfalls auf dem Tableau befindet. Die Mitarbeiterin wurde zu Beginn von Kolleginnen und Kollegen über einen längeren Zeitraum eingewiesen bzw. eingearbeitet.
Eingesetzte Hilfsmittel - Anzeigen der Produkte:
Schlagworte
- Arbeitgebende |
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- Arbeitsorganisation |
- Arbeitsplatzgestaltung |
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- Auffassung |
- Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung |
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- Verpackung |
- Verpackungsmaschine
Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung
- IMBA - Arbeitszeit
- IMBA - Auffassung
- IMBA - Lernen/Merken
- IMBA - Problemlösen
- MELBA - Auffassung
- MELBA - Lernen/Merken
- MELBA - Problemlösen
Referenznummer:
Pb/110943
Informationsstand: 19.03.2020