Praxisbeispiel
Wo lag die Herausforderung?
Die Frau hat eine psychische Erkrankung. Sie benötigt entsprechend Unterstützung und sozialpädagogische Betreuung bei dem Vorhaben einen Ausbildungsberuf zu erlernen.
Was wurde gemacht?
Die Frau wandte sich an eine gemeinnützige Gesellschaft für Ausbildung, Beschäftigung und Qualifizierung und an die Agentur für Arbeit. Mit Zustimmung der Agentur für Arbeit konnte die Frau eine Reha-Ausbildung als Fachpraktikerin Hauswirtschaft beginnen. Im Verlauf der Ausbildung stellte sich heraus, dass die Frau unterfordert war und so überzeugte die gemeinnützige Gesellschaft die Agentur für Arbeit von einem Wechsel in eine Regelausbildung zur Hauswirtschafterin - unter Beibehalt der dazu erforderlichen sozialpädagogischen Unterstützung durch den Bildungsanbieter bzw. der gemeinnützigen Gesellschaft.
Die Frau erhielt Unterstützung durch eine Fachkraft der ambulanten Jugendhilfe, welche sie zudem ermutigte sich an die Agentur für Arbeit zu wenden. Die Agentur für Arbeit förderte die Maßnahme bzw. Berufsausbildung bei der Bildungseinrichtung mit ihren unterstützenden Angeboten und erstellte über ihren berufspsychologischen Dienst davor ein Gutachten zur Beurteilung.
Während der Ausbildung erhielt die Auszubildende von der Agentur für Arbeit außerdem ein Ausbildungsgeld und beantragte zusätzlich ergänzende Leistungen zur Grundsicherung sowie Wohngeld bei den dafür zuständigen Einrichtungen - was entsprechend von diesen auch genehmigt wurde.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Arbeitsagenturen und von Einrichtungen zur beruflichen Rehabilitation, wo Menschen mit Behinderung u. a. eine Erst-Ausbildung absolvieren können.
Während der Ausbildung erhielt die Auszubildende von der Agentur für Arbeit außerdem ein Ausbildungsgeld und beantragte zusätzlich ergänzende Leistungen zur Grundsicherung sowie Wohngeld bei den dafür zuständigen Einrichtungen - was entsprechend von diesen auch genehmigt wurde.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Arbeitsagenturen und von Einrichtungen zur beruflichen Rehabilitation, wo Menschen mit Behinderung u. a. eine Erst-Ausbildung absolvieren können.
Unternehmen:
Es handelt sich um ein Unternehmen bzw. eine gemeinnützige Gesellschaft aus dem Bereich der beruflichen Bildung, die Berufsvorbereitungen, Regel- sowie Reha-Ausbildungen und sonstige Qualifizierungen zur Beschäftigung u. a. im Garten- sowie Landschaftsbau, in der Hauswirtschaft und in der Logistik anbietet. Die an den Angebotenen Teilnehmenden haben die Möglichkeit speziell fachlich wie auch sozial sowie psychologisch betreut und begleitet zu werden.
Behinderung und Beeinträchtigung der Frau:
Die Frau hat eine psychische Erkrankung, wodurch sie psychisch geringer belastbar ist. Tätigkeiten sollten deshalb klar strukturiert sein und Aufgaben auf Dauer möglichst nicht parallel ausgeführt werden. Ihr GdB (Grad der Behinderung) beträgt 30.
Übergang Schule - Ausbildung:
Die junge Frau wächst in einem Mädchenwohnheim auf und schließt die Schule nach der zehnten Klasse mit der Mittleren Reife ab. Zu diesem Zeitpunkt wurde ihre psychische Erkrankung bereits diagnostiziert. Die Frau wandte sich nach Empfehlung ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler an die gemeinnützige Gesellschaft mit dem Wunsch, eine Ausbildung zu absolvieren. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt noch keinen konkreten Berufswunsch - fand allerdings das Berufsfeld Ernährung interessant und erhielt von der gemeinnützigen Gesellschaft die Zustimmung zu einer möglichen Ausbildung in diesem Berufsfeld. Die Frau zog in dieser Zeit in eine eigene Wohnung und wurde von einer Fachkraft der ambulanten Jugendhilfe betreut, die sie auch unterstützte einen Antrag auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben bei der Agentur für Arbeit zu stellen. Im Rahmen der Betreuung durch das Reha-Team der Agentur für Arbeit erfolgte auch eine Begutachtung durch den berufspsychologischen Dienst der Agentur für Arbeit mit der Befürwortung einer Ausbildung im hauswirtschaftlichen Bereich - unter Einbeziehung entsprechender unterstützender Maßnahmen. Mit dieser Entscheidung meldete die Frau sich erneut bei der gemeinnützigen Gesellschaft und absolvierte dort zunächst ein Praktikum, um die Einrichtung und das Berufsfeld besser kennenzulernen. Im Anschluss daran nahm sie für eineinhalb Monate an einer sog. Berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme (BvB) teil, um die Zeit bis zur Ausbildung zur Fachpraktikerin Hauswirtschaft zu überbrücken. Während der BvB und bereits zu Beginn der Ausbildung, wurde die sozialpädagogische Betreuung und psychotherapeutische Behandlung organisiert und eingeleitet.
Ausbildung:
Zur fachlichen Unterstützung während der Ausbildung zur Fachpraktikerin Hauswirtschaft erhielt die Auszubildende, neben der sozialpädagogischen Betreuung durch den psychologischen und medizinischen Dienst der gemeinnützigen Gesellschaft, ebenso Förderunterricht durch die gemeinnützige Gesellschaft, die damit speziell Auszubildende mit besonderem Förderungsbedarf unterstützen möchte. In der wöchentlichen sozialpädagogischen Gruppenarbeit erfuhr sie viel Selbstbestimmung und Unterstützung der anderen Auszubildenden. In der Berufsschule nahm sie am Unterricht teil, der separat in einer für Auszubildende in einer Reha-Ausbildung gebildeten Klasse stattfand. Es stellte sich nach kurzer Zeit allerdings schnell heraus, dass diese spezielle Form der Ausbildung die Frau unterfordert und so wurde eine dreijährige Regelausbildung zur Wirtschafterin - Hauswirtschaft bzw. Hauswirtschafterin angestrebt. Die gemeinnützige Gesellschaft setzt sich bei der Agentur für Arbeit erfolgreich dafür ein, dass die Regelausbildung zur Hauswirtschafterin in ihr Portfolio als Maßnahmen aufgenommen werden konnte. Die Agentur für Arbeit stimmte außerdem der Umwandlung der Ausbildung in eine Regelausbildung zu. Da diese Art von Wechsel für die zuständige Industrie- und Handelskammer neu war, dauerte die Regelung und Anerkennung des Wechsels in die Regelausbildung einige Monate. Letzten Endes konnte die Frau die Regelausbildung in der Regelausbildungszeit von drei Jahren, ohne Nachteilsausgleich und inklusive einer längeren Krankheitsphase, als Beste im Landkreis abschließen. Inzwischen arbeitet sie als Hauswirtschafterin in einer Küche auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt.
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Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung
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Referenznummer:
PB/111137
Informationsstand: 04.11.2021