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Praxisbeispiel
Arbeits­platz­gestaltung für einen Maschineneinrichter

Wo lag die Herausforderung?

Der Maschineneinrichter hat eine Erkrankung der Magen- und Darmschleimhaut sowie eine Fehlstellung der Wirbelsäule. Er sollte deshalb nicht für Tätigkeiten eingesetzt werden, bei denen er Lasten heben sowie tragen und bestimmter Körperhaltungen (z. B. beim Bücken) einnehmen muss. Da dies beim Einrichten der Spritzgussmaschinen der Fall war, musste der Arbeitsplatz behinderungsgerecht gestaltet werden.

Was wurde gemacht?

Die Zuführung des Kunststoffgranulates für die Spritzgussmaschinen erfolgt nun automatisch und auch der Einbau der Werkzeuge in die Spritzgussmaschinen wurde mittels Schnellspannverschlüssen vereinfacht, wobei dazu auch die Werkzeuge bzw. Werkzeugvorrichtungen angepasst werden mussten.

Schlagworte und weitere Informationen

Die behinderungsgerechte Gestaltung wurde vom Integrations- beziehungsweise Inklusionsamt gefördert. Die Beratung erfolgte durch den Technischen Beratungsdienst des Integrations- beziehungsweise Inklusionsamtes.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Integrations- beziehungsweise Inklusionsämter.

Unternehmen:

Es handelt sich um ein kunststoffverarbeitendes Unternehmen, das als zulieferndes Unternehmen für die Industrie tätig ist.

Behinderung und Beeinträchtigung des Mitarbeiters:

Der Mann hat eine Erkrankung der Magen- und Darmschleimhaut. Trotz einer durchgeführten Magenoperation kann er keine größeren Kräfte aufbringen, ohne dass Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt. Durch eine Fehlstellung der Wirbelsäule hat er außerdem Schwierigkeiten beim Heben sowie Tragen von Lasten und der Einnahme bestimmter Körperhaltungen (z. B. beim Bücken).

Ausbildung und Beruf:

Der Mann ist ausgebildeter Werkzeugmechaniker und arbeitet seit vielen Jahren beim Unternehmen als Maschineneinrichter.

Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:

Der Maschineneinrichter ist in der Produktion für drei Spritzgussmaschinen, mit denen Kunststoffteile hergestellt werden, verantwortlich. Die auf den Maschinen eingesetzten Werkzeuge haben hohe Gewichte, sodass sie nur mit einem Gabelstapler oder Kran transportiert werden können. Als Maschineneinrichter hat der Mitarbeiter die Aufgabe die dann freischwingenden Werkzeuge per Hand zu justieren und an den Halteplatten der geöffneten Spritzgussmaschinen zu verschrauben. Aufgrund der Just-In-Time-Fertigung müssen die Spritzgussmaschinen mehrmals wöchentlich einem Werkzeugwechsel unterzogen werden, um andere Kunststoffteile fertigen zu können. Im Anschluss an diese schwere körperliche Tätigkeit gibt der Maschineneinrichter die notwendigen Betriebsdaten in die Maschinen ein, heizt die Düsen vor und füllte Kunststoffgranulat in die auf den Maschinen befindlichen Maschinentrichter. Dies erfolgte mittels Eimer oder direkt aus den Fässern. Die Öffnung der Maschinentrichter liegt ca. zwei Meter über Bodenhöhe, wobei die Maschinentrichter jeweils ca. 100 bis 150 Kilogramm Kunststoffgranulat fassen. Das Granulat konnte nur manuell bzw. muskulär in die Behälter gefüllt werden. Nach einem Testdurchgang übergibt der Maschineneinrichter die Maschinen an die Produktionshelfer.
Zum Abbau der behinderungsbedingt zu hohen Körperbelastungen wurden zwei trichterförmige Schneidmühlen inklusive Materialförderwerk angeschafft. Den beiden Schneidmühlen werden nun automatisch Kunststoffplatten zugeführt, die in den Schneidmühlen zu Kunststoffgranulat verarbeitet werden und dann in die jeweiligen Maschinentrichter der Spritzgussmaschinen befördert werden. Die Zufuhr des Granulates erfolgt so direkt und automatisch. Zudem wurde das kraftaufwendige Anbringen der Werkzeuge mittels Schrauben durch Schnellspannverschlüsse ersetzt, wozu eine Anpassung der Werkzeuge und Werkzeugvorrichtungen notwendig war.
Durch die eingesetzten Arbeitshilfen wurden die körperlichen Belastungen wesentlich gesenkt und der Maschineneinrichter kann seine Tätigkeit weiter ausüben.

Eingesetzte Hilfsmittel – Anzeigen der Produkte:

ICF-Items

Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung

  • EFL - Heben (Boden zur Taillenhöhe/Taillen- zur Kopfhöhe/horizontal)
  • EFL - Schweregrad der Arbeit (Last/Herzfrequenz)
  • EFL - Tragen (rechte, linke Hand/vorne)
  • ELA - Bücken/Aufrichten
  • ELA - Heben
  • ELA - Tragen
  • ERGOS - aktuelle tägliche Dauerleistungsfähigkeit (Last/Herzfrequenz)
  • ERGOS - Bücken
  • ERGOS - statisches/dynamisches Heben
  • ERGOS - Tragen
  • IMBA - Arbeitszeit
  • IMBA - Geneigt/Gebückt
  • IMBA - Heben
  • IMBA - physische Ausdauer (Last/Herz-Lungensystem)
  • IMBA - Rumpfbewegungen (Bücken/Aufrichten)
  • IMBA - Tragen

Referenznummer:

R/PB4247


Informationsstand: 29.06.2023