Praxisbeispiel
Wo lag die Herausforderung?
Bei den Zustellern fehlt eine Hand oder es liegen Armbehinderungen vor, weshalb bei ihnen der Greifraum und das Handhaben von Gegenständen eingeschränkt ist. Aufgrund des Volumens der Sendungen muss die Zustellung mit Hilfe von Dienstfahrzeugen erfolgen, die zur behinderungsgerechten Nutzung angepasst werden mussten.
Was wurde gemacht?
Die Dienstfahrzeuge wurden mit einem Automatikgetriebe, einem Lenkraddrehknopf, einer Fernbedienung am Lenkrad für Hupe, Beleuchtung, Scheibenwischer, Blinker usw., einer elektrischen Feststellbremse und einer Verlegung des Zündschlosses sowie Blinkerhebel nach links behinderungsbedingt an die Einhandbedienung angepasst.
Schlagworte und weitere Informationen
Die Koordination zur beruflichen Teilhabe in der Niederlassung erfolgte durch den Inklusionsbeauftragten des Arbeitgebers und die Schwerbehindertenvertretung. So kontaktierte die Schwerbehindertenvertretung beispielsweise die folgenden Träger und arbeitete mit ihnen zur behinderungsgerechten Anpassung zusammen:
- Arbeitsagentur (Lohnkostenzuschuss zur beruflichen Eingliederung),
- Berufsgenossenschaft (Hilfsmittelförderung),
- Deutsche Rentenversicherung (Hilfsmittelförderung) und
- Integrations- bzw. Inklusionsamt (Beschäftigungssicherungszuschuss, technische Beratung und Hilfsmittelförderung).
Auf diese Weise konnten die Arbeitsplätze dauerhaft gesichert werden.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Arbeitsagenturen, Deutschen Rentenversicherung, Integrations- bzw. Inklusionsämter und Berufsgenossenschaften.
- Arbeitsagentur (Lohnkostenzuschuss zur beruflichen Eingliederung),
- Berufsgenossenschaft (Hilfsmittelförderung),
- Deutsche Rentenversicherung (Hilfsmittelförderung) und
- Integrations- bzw. Inklusionsamt (Beschäftigungssicherungszuschuss, technische Beratung und Hilfsmittelförderung).
Auf diese Weise konnten die Arbeitsplätze dauerhaft gesichert werden.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Arbeitsagenturen, Deutschen Rentenversicherung, Integrations- bzw. Inklusionsämter und Berufsgenossenschaften.
Unternehmen:
Die DHL Group ist ein weltweit tätiger Konzern für Logistik und Briefkommunikation. In Deutschland gehören zur DHL Group die Deutsche Post mit Schwerpunkt Briefsendungen und DHL mit Schwerpunkt Paketsendungen. Beim Konzern spielen Vielfalt, Chancengerechtigkeit, Inklusion und Zugehörigkeit eine wichtige Rolle. So werden diese Aspekte deshalb auch mit als Erfolgsfaktoren für den Konzern gesehen. Zur Umsetzung sollen dabei beispielsweise Menschen mit Behinderungen aktiv zur Inklusion unterstützt werden, damit sie ihre Fähigkeiten einbringen und somit ihr Potenzial voll ausschöpfen können.
Behinderung und Funktionseinschränkung des ersten Mitarbeiters:
Dem Mann fehlt seit der Geburt die rechte Hand. Er benutzt keine Prothese. Durch die fehlende Hand (Einhänder) sind der Greifraum und das Handhaben von Lasten eingeschränkt. Der GdB (Grad der Behinderung) beträgt 60.
Ausbildung und Beruf:
Der Mann absolvierte beim Unternehmen eine Ausbildung zur Fachkraft für Brief- und Paketzustellung. Zum Ausgleich der Behinderung wurde die Abschlussprüfung modifiziert, d.h. die Prüfungszeit wurde verlängert. Seit der erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung, arbeitet der Mann als Briefzusteller.
Behinderung und Funktionseinschränkung des zweiten Mitarbeiters:
Der Mann hat eine Armplexuslähmung rechts (Lähmung der gesamten Muskulatur des Armes aufgrund einer Schädigung des Nervengeflechts zwischen Wirbelsäule und Achsel). Bedingt durch die Armplexuslähmung kommt es auch bei ihm zu Einschränkungen im Greifraum sowie beim Handhaben von Gegenständen. Der GdB beträgt 80.
Ausbildung und Beruf:
Der Mann arbeitet seit vielen Jahren als angelernter Verbundzusteller (Brief- und Paketzusteller) beim Unternehmen.
Behinderung und Funktionseinschränkung des dritten Mitarbeiters:
Ein Arbeitsunfall vor vielen Jahren führte zu einer Behinderung des rechten Armes. Die Armbehinderung bedingt auch hier Einschränkungen im Greifraum und beim Handhaben von Gegenständen. Der GdB beträgt 80.
Ausbildung und Beruf:
Der Mann arbeitete bis zu seinem Arbeitsunfall als Fachkraft in der Forstwirtschaft. Nach der medizinischen Rehabilitation wechselte er zum Unternehmen, bei dem er seit vielen Jahren als angelernter Zusteller beschäftigt ist.
Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:
Die drei Zusteller sind jeweils für unterschiedliche Bezirke verantwortlich. Jeden Morgen sortieren sie in der Niederlassung BRIEF Bayreuth Briefe und Pakete nach ihrem Fahrtverlauf, bevor Sie mit der Zustellung beginnen. Aufgrund des Volumens der Sendungen erfolgt die Zustellung mit Hilfe von Dienstfahrzeugen. Die Dienstfahrzeuge wurden zum Beispiel durch:
Ein Zusteller bevorzugt die Bedienung der Blinker über den nach links verlegten Hebel, da er bei der Betätigung mittels Fernbedienung Schwierigkeiten hat.
Dieses Beispiel dient exemplarisch für weitere Kfz-Anpassungen zur behinderungsgerechten Gestaltung des Dienstfahrzeuges in:
- ein Automatikgetriebe,
- einen Lenkraddrehknopf,
- eine Fernbedienung am Lenkrad für Hupe, Beleuchtung, Scheibenwischer, Blinker usw.,
- eine elektrische Feststellbremse (Handbremse) und
- die Verlegung des Zündschlosses sowie Blinkerhebel nach links
Ein Zusteller bevorzugt die Bedienung der Blinker über den nach links verlegten Hebel, da er bei der Betätigung mittels Fernbedienung Schwierigkeiten hat.
Dieses Beispiel dient exemplarisch für weitere Kfz-Anpassungen zur behinderungsgerechten Gestaltung des Dienstfahrzeuges in:
- der Niederlassung BRIEF Gießen für einen Zusteller mit einer Unterarmprothese rechts (durch die zusätzliche Installation einer Start-/Stopp-Automatik für den Motor links am Lenkrad),
- der Niederlassung BRIEF Dortmund für vier Zusteller mit einer Wirbelsäulenerkrankung bzw. Lendenwirbelsäulen-Erkrankung (durch den Einbau eines orthopädischen Fahrersitzes),
- der Niederlassung BRIEF Münster für einen Zusteller mit rechtsseitig amputiertem Unterschenkel (durch die Bereitstellung eines Automatikfahrzeuges und die Verlegung des Gaspedals auf die linke Seite) und
- der Niederlassung BRIEF Rosenheim für eine Mitarbeiterin mit Multipler Sklerose (MS) aus dem Hausservice, die Bedienelemente nur noch mit den Händen betätigen kann (durch das Leasen eines Automatikfahrzeuges und den Umbau von Bremse sowie Gas auf Handbetrieb).
Eingesetzte Hilfsmittel - Anzeigen der Produkte:
Kraftfahrzeugzubehör und -anpassungen zur Steuerung der Geschwindigkeit
Kraftfahrzeugzubehör und -anpassungen für die Betätigung der Lenkung
Kraftfahrzeugzubehör und -anpassungen für die Betätigung der Zusatzfunktionen
Kraftfahrzeug-Sitze und -Kissen sowie Zubehör und Anpassungen (Fahrersitze)
Kraftfahrzeugzubehör und -anpassungen für die Betätigung der Lenkung
Kraftfahrzeugzubehör und -anpassungen für die Betätigung der Zusatzfunktionen
Kraftfahrzeug-Sitze und -Kissen sowie Zubehör und Anpassungen (Fahrersitze)
Arbeitsorganisation:
Organisatorisch wurde das Arbeitsvolumen der Mitarbeiter reduziert. Das Arbeitsvolumen reicht dabei beispielsweise für 31 Arbeitsstunden - bei einer Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden. Die Reduzierung des Arbeitsvolumens wurde als außergewöhnliche Belastung (Minderleistung) vom Integrations- beziehungsweise Inklusionsamt anerkannt.
Schlagworte
- Amputation |
- Arbeitgebende |
- Arbeitnehmende |
- Arbeitsagentur |
- Arbeitsaufgabe |
- Arbeitsleistung |
- Arbeitsmittel |
- Arbeitsorganisation |
- Arbeitsplatzgestaltung |
- Arbeitstempo |
- Arbeitsweg |
- Arm |
- Armamputation |
- Armbehinderung |
- Armlähmung |
- Automatik |
- Automatikgetriebe |
- Bedienelement |
- Bein |
- Beinbehinderung |
- Beleuchtung |
- berufliche Rehabilitation |
- Berufsgenossenschaft |
- Beschäftigungssicherungszuschuss |
- Bewegungs- und Stützapparat |
- Blinker |
- Bote |
- Botendienst |
- Bremse |
- Bremspedal |
- Brief |
- Briefträger/in |
- Briefzentrum |
- Deutsche Post |
- Dienstleistung |
- Drehknopf |
- EASTIN |
- Eingliederungszuschuss |
- Einhandbedienung |
- Einhändigkeit |
- Erwerbstätigkeit |
- Fahrer/in |
- Fahrersitz |
- Fahrzeug fahren |
- Fernbedienung |
- Feststellbremse |
- Finger-Handbewegung |
- Fußbewegung |
- Gas |
- Gaspedal |
- Gehirn |
- Getriebe |
- Gliedmaßenverlust |
- Greifen |
- Greifraum |
- Halten |
- Hand |
- Handbremse |
- Handgas |
- Handhabung |
- Handhabung und Transport |
- Hilfsmittel |
- Hilfsmittelportal |
- Hirnschädigung |
- Hupe |
- Inklusion |
- inklusionsbeauftragte Person des Unternehmens |
- Integrationsamt |
- Kfz-Anpassung |
- Kfz-Ausstattung |
- Körperbehinderung |
- Körperbelastung |
- Körperhaltung |
- Körperhaltung und Körperteilbewegung |
- Kraftfahrzeug |
- Lähmung |
- Lenkhilfe |
- Lenkrad |
- Lenkraddrehknopf |
- Lenkung |
- Logistik |
- Lohnkostenzuschuss |
- Minderleistung |
- Mobilität |
- Mobilitätshilfe |
- Mobilität und Fortbewegung |
- Multiple Sklerose |
- Neurologische Behinderung |
- Organisation |
- Paket |
- Post |
- Postverteilung |
- Postwesen |
- Praxisbeispiel |
- Prothese |
- Rentenversicherung |
- Rückenerkrankung |
- Scheibenwischer |
- Schulter-Armbewegung |
- Schwerbehindertenvertretung |
- Sitz |
- Sitzen |
- technische Beratung |
- Teilhabe |
- Teilhabe am Arbeitsleben |
- Tragen |
- Transport |
- Umgebungseinflüsse, Sicherheit und Belastungen |
- Unterarmprothese |
- Unterschenkel |
- Unterschenkelamputation |
- Verbundzusteller |
- Verkehr, Handel und Logistik |
- Versand |
- Verteiler |
- Verteilung |
- Vollzeitarbeit |
- Wirbelsäule |
- Zündschloss |
- Zusteller |
- Zustellstützpunkt |
- Zustellung
ICF-Items
- b180 |
- b1801 |
- b280 |
- b2801 |
- b28013 |
- b710 |
- b729 |
- b730 |
- b7301 |
- b740 |
- b7401 |
- b789 |
- d210 |
- d220 |
- d415 |
- d4153 |
- d429 |
- d430 |
- d435 |
- d440 |
- d4401 |
- d4402 |
- d445 |
- d4452 |
- d4458 |
- d460 |
- d465 |
- d475 |
- d4751 |
- d845 |
- d8451 |
- d850 |
- d8502 |
- d910 |
- d9108 |
- e115 |
- e1151 |
- e120 |
- e1201 |
- e135 |
- e240 |
- e330 |
- e335 |
- e360 |
- e565 |
- e5650 |
- e570 |
- e5700 |
- e590 |
- e5900 |
- s110 |
- s730 |
- s7300 |
- s73009 |
- s7301 |
- s73019 |
- s7302 |
- s750 |
- s7500 |
- s75009 |
- s7501 |
- s75019 |
- s760 |
- s7600 |
- s76009
Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung
- EFL - Handkoordination (rechts/links)
- EFL - Handumwendebewegungen (rechts/links)
- EFL - Schweregrad der Arbeit (Last/Herzfrequenz)
- EFL - Sitzen (längeres/vorgeneigt/Rotation)
- EFL - Tragen (rechte, linke Hand/vorne)
- ELA - Feinmotorik
- ELA - Handgreifkraft
- ELA - Reichen
- ELA - Sitzen
- ELA - Tragen
- ERGOS - aktuelle tägliche Dauerleistungsfähigkeit (Last/Herzfrequenz)
- ERGOS - Dreipunktgriff
- ERGOS - Fingergeschicklichkeit
- ERGOS - Handgeschicklichkeit
- ERGOS - Handgreifkraft
- ERGOS - Reichen
- ERGOS - Schlüsselgreifkraft
- ERGOS - Sitzen
- ERGOS - Tragen
- IMBA - Arbeitszeit
- IMBA - Armbewegungen
- IMBA - Bein-/Fußbewegungen
- IMBA - Feinmotorik (Fußgeschicklichkeit)
- IMBA - Feinmotorik (Hand- und Fingergeschicklichkeit)
- IMBA - Hand-/Fingerbewegungen
- IMBA - Licht
- IMBA - physische Ausdauer (Last/Herz-Lungensystem)
- IMBA - Sitzen
- IMBA - Tragen
- MELBA - Feinmotorik
Referenznummer:
R/PB5413
Informationsstand: 14.04.2021