Praxisbeispiel

Wo lag die Herausforderung?
Der Produktionshelfer in der Gießerei hat eine Herzerkrankung und aufgrund der hohen Belastungen in seinem Beruf traten zunehmend Probleme an den Kniegelenken auf. Er konnte seine körperlich schwere Tätigkeit mit starker Hitzeeinwirkung im Unternehmen nicht mehr ausüben und fiel lange Zeit krankheitsbedingt aus.
Was wurde gemacht?
Aufgrund der langen Ausfallzeiten wurde ein Betriebliches Eingliederungsmanagement durchgeführt, welchem der Mitarbeiter zustimmte. Im Rahmen dessen wurde der Mann mit vorangehender Arbeitserprobung erfolgreich an einen neuen Arbeitsplatz an der LKW-Waage versetzt, an dem die hohen körperlichen Belastungen entfallen.
Schlagworte und weitere Informationen
Die Lohnkosten während der halbjährigen Arbeitserprobung wurden für die Abteilung mit dem Arbeitsplatz durch die spezielle BEM-Kostenstelle im Unternehmen übernommen.
Für die Ein- und Durchführung eines vorbildlichen und in einer Betriebsvereinbarung festgehaltenen Betrieblichen Eingliederungsmanagements erhielt das Unternehmen vom Landschaftsverband Rheinland-Inklusionsamt (LVR-Inklusionsamt) eine Auszeichnung und eine damit verbundene einmalige Prämie in Höhe von 10.000 Euro. Das Unternehmen hatte dazu vorher die entsprechenden Unterlagen beim LVR-Inklusionsamt eingereicht.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Integrations- beziehungsweise Inklusionsämter.
Für die Ein- und Durchführung eines vorbildlichen und in einer Betriebsvereinbarung festgehaltenen Betrieblichen Eingliederungsmanagements erhielt das Unternehmen vom Landschaftsverband Rheinland-Inklusionsamt (LVR-Inklusionsamt) eine Auszeichnung und eine damit verbundene einmalige Prämie in Höhe von 10.000 Euro. Das Unternehmen hatte dazu vorher die entsprechenden Unterlagen beim LVR-Inklusionsamt eingereicht.
In REHADAT finden Sie auch die Adressen und Telefon-Nummern der Integrations- beziehungsweise Inklusionsämter.
Unternehmen:
Das Unternehmen ist eine Gießerei und stellt als Zulieferbetrieb überwiegend Motorblöcke und Zylinderköpfe für die Automobilindustrie her. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, von denen über 150 eine Schwerbehinderung oder eine Gleichstellung haben. Die Stadt, in der das Unternehmen ansässig ist, zeichnete es mit einem Umweltschutzpreis aus. Außerdem erhielt das Unternehmen für sein vorbildliches Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) eine Auszeichnung vom Inklusionsamt.
Behinderung und Beeinträchtigung des Mitarbeiters:
Der Mann hat eine Herzerkrankung und aufgrund der hohen Belastungen in seinem Beruf traten zunehmend Probleme an den Kniegelenken auf, was insgesamt durch die Beeinträchtigungen zu einer Schwerbehinderung bei ihm führte. Durch die schwere körperliche Arbeit, unter starker Hitzeeinwirkung, konnte der Mann die Tätigkeit nicht länger ausüben und er fiel lange Zeit krankheitsbedingt aus. Vom Unternehmen wurde deshalb ein Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) angeboten und mit Zustimmung des Mannes durchgeführt.
Ausbildung und Beruf:
Der Mann arbeitete früher als Produktionshelfer in der Gießerei. Behinderungsbedingt wurde er im Rahmen des Betrieblichen Eingliederungsmanagements an einen anderen Arbeitsplatz an die LKW-Waage versetzt.
Betriebliches Eingliederungsmanagement:
Aufgrund der langen Ausfallzeit des Mitarbeiters wurde ein BEM, in Zusammenarbeit mit dem BEM-Team, bestehend aus der BEM-Beauftragten, der Betriebsärztin bzw. dem Betriebsarzt, dem Betriebsrat und der Schwerbehindertenvertretung, durchgeführt. Der Mitarbeiter stimmte dem BEM zu. Da eine Rückkehr an den alten Arbeitsplatz aufgrund der Belastungen und der fehlenden Möglichkeiten behinderungsbedingt nicht umsetzbar waren, wurde er an einen für ihn geeigneten Arbeitsplatz an die LKW-Waage versetzt. Dies erfolgte zunächst auf der Grundlage, dass alle Arbeitsplätze im Unternehmen in einem Arbeitsplatzkataster mit ihren Arbeitsanforderungen erfasst wurden. Über den Vergleich von Arbeitsfähigkeiten mit Arbeitsanforderungen kann so auch im Fall einer nicht möglichen Rückkehr an den alten Arbeitsplatz ein geeigneter Arbeitsplatz im Unternehmen gefunden werden. Um dies auch in der Praxis zu bestätigen, wurde am neuen Arbeitsplatz zunächst eine halbjährige Arbeitserprobung durchgeführt. Am Ende der Arbeitserprobung bestätigte sich, dass der Mitarbeiter die Tätigkeit trotz seiner Einschränkungen auf Dauer ausüben kann. Im Verlauf der Arbeitserprobung wurde er auch von einem Kollegen in die neue Tätigkeit eingearbeitet.
Arbeitsplatz und Arbeitsaufgabe:
Der Mann prüft das Ladegewicht der LKWs und kontrolliert in diesem Zusammenhang auch die Frachtpapiere. Die LKW fahren dazu auf die Waage und die entsprechen Daten werden ihm am Bildschirmarbeitsplatz im Büro-Container angezeigt, wo dann auch EDV-Unterstützt die Kontrolle der Frachtpapiere erfolgt (vgl. Bild).
Schlagworte
- Arbeitgebende |
- Arbeitnehmende |
- Arbeitsaufgabe |
- Arbeitserprobung |
- Arbeitsorganisation |
- Ausdauerleistung |
- berufliche Rehabilitation |
- Betriebliches Eingliederungsmanagement |
- Betriebsarzt/Betriebsärztin |
- Betriebsrat |
- Erwerbstätigkeit |
- Gießerei |
- Good Practice |
- Heben |
- Herz |
- Herz-Kreislauf-Erkrankung |
- Industrie |
- Industrie und Produktion |
- Inklusion |
- innere Erkrankung |
- Integrationsamt |
- Knie |
- Kniegelenkschädigung |
- Knien |
- Kontrolle |
- Körperbehinderung |
- Körperbelastung |
- Körperhaltung |
- Lohnkostenzuschuss |
- Organisation |
- Praxisbeispiel |
- Produktion |
- Schwerbehindertenvertretung |
- Stehen |
- Steigen |
- Talentplus |
- Teilhabe |
- Teilhabe am Arbeitsleben |
- Umgebungseinflüsse, Sicherheit und Belastungen |
- Versetzung |
- Vollzeitarbeit |
- Waage |
- Zulieferindustrie
ICF-Items
Mögliche Assessments – Verfahren und Merkmale zur Analyse und Bewertung
- EFL - Heben (Boden zur Taillenhöhe/Taillen- zur Kopfhöhe/horizontal)
- EFL - Knien
- EFL - Schweregrad der Arbeit (Last/Herzfrequenz)
- EFL - Stehen (längeres/vorgeneigt/Rotation)
- EFL - Steigen (Leiter/Treppe)
- EFL - wiederholte Kniebeugen
- ELA - Heben
- ELA - Kniebeugen
- ELA - Knien
- ELA - Stehen
- ELA - Steigen (Leiter/Treppe)
- ERGOS - aktuelle tägliche Dauerleistungsfähigkeit (Last/Herzfrequenz)
- ERGOS - Knien
- ERGOS - statisches/dynamisches Heben
- ERGOS - Stehen
- ERGOS - Treppensteigen
- IMBA - Arbeitszeit
- IMBA - Gehen/Steigen
- IMBA - Heben
- IMBA - Knien/Hocken
- IMBA - physische Ausdauer (Last/Herz-Lungensystem)
- IMBA - Stehen
Referenznummer:
PB/111209
Informationsstand: 24.04.2023