Pirelli Tyre ist der fünftgrößte Reifenhersteller der Welt. Der Jahresumsatz liegt bei 3,633 Milliarden Euro. Pirelli Tyre unterhält 24 Produktionsstandorte in 12 Ländern, mit
ca. 23.700 Mitarbeitern. Am Standort Deutschland befinden sich 2 Niederlassungen. Eine davon befindet in Höchst im Odenwald. Dort werden auf fast 700.000 qm Auto- und Motorradreifen hergestellt. Die Belegschaft umfasst knapp 2.800 Mitarbeiter. Von den Mitarbeitern sind 5,58% schwerbehindert.
Anlass und Ziel
Im Pirelli Werk Höchst wird das
BEM als weiterer Bestandteil des bestehenden Gesundheitsmanagementsystems angesehen. Es liefert dort wertvolle Erkenntnisse zur Erarbeitung des Maßnahmenkataloges hinsichtlich Prävention, Rehabilitation und Integration.
Recht
Die rechtliche Grundlage des
BEM bildet das
SGB IX bzw. SGB IX § 167.
Verfahrensablauf
Das
BEM wird als individuell abgestimmtes Verfahren betrachtet, das so viele Prozessschritte umfasst, wie im konkreten Einzelfall notwendig sind, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen. Der Standardverfahrensablauf beginnt mit der Auswertung der Arbeitsunfähigkeitsdaten und der Einbeziehung des betroffenen Beschäftigten. Diesem steht es frei dem
BEM zuzustimmen. Dazu verpflichtet ist er nicht und es entstehen ihm auch keine negativen personellen Konsequenzen, wenn er das
BEM ablehnt. Stimmt er zu wird versucht eine Klärung herbeizuführen, wie die bestehende Arbeitsunfähigkeit überwunden und erneuter Arbeitsunfähigkeit vorgebeugt werden kann. Darüber hinaus ist ein so genanntes Review vorgesehen, also ein Gespräch mit dem Mitarbeiter, in dem er seine Erfahrungen, Anregungen und Kritikpunkte am
BEM äußern kann.
Besonderheiten
Es wird besonderen Wert auf die Einbeziehung der Arbeitnehmervertretung (BR) und der Schwerbehindertenvertretung (
SBV) gelegt. Diese sollen als so genannte Multiplikatoren des
BEM im Betrieb fungieren.
Wirkung und Erfahrung
Ein Großteil der Beschäftigen befasst sich noch zu wenig mit dem Thema: Erhalt und Förderung der eigenen Gesundheit. Stufenweise Wiedereingliederung stellt die am häufigsten genutzte Maßnahme zur Überwindung der Arbeitsunfähigkeit dar.
Beteiligte Personen
Als interne Akteure sind beteiligt:
- die Schwerbehindertenvertretung
- Mitglieder des Betriebsrates
- die Personalabteilung
- der Werksarzt
- der Vorgesetzte
Bei Bedarf können beispielsweise folgende externe Akteure zu Rate gezogen werden:
- das Integrationsamt
- der Integrationsfachdienst
- die Suchtberatungsstellen
- der behandelnde Arzt
- die Berufsgenossenschaft
- die Krankenkasse
- der Rentenversicherungsträger
- die Reha-Kliniken
Die Verantwortlichkeit für die Durchführung des
BEM liegt beim Integrationsteam. Dieses besteht aus der
SBV, dem BR und der Personalabteilung.